Mindestverdienst

    • Ein kurzer Einwurf eines Gesellschaftlichen Greenhorns.

      Die Grundaussage- sollte es einen Mindestverdienst geben?

      ja und nein.

      für die , die nicht anders können/wollen als festangestellt zuarbeiten ist es ein klares JA.

      Die logik wie ich sie bereits lebe /n muss. - multijoben.

      Zwar ist mein stunden lohn (den ich mir selbst gebe) von 40 € Ok.
      Doch was bezahlt man den als Selbstständiger?
      Ihr wollt es nicht wissen...

      Ich mache auch manche ultrabeschissen bezahlte jobs um mir was dazu zu verdienen- ich war auch schon im "echten" aussendienst für 3 € die stunde !!!
      Meine letzte feste Arbeitsstelle brachte mir 7 Tage arbeit mit mind. 8 stunden und am ende vom monat gabs geld das am anfang nur für sprit zur arbeit und div. Versicherungen und rente drauf gegangen ist.

      Mindestlohn : ja.
      Vereinfachung der Versteuerung beim Minijoben.

      und tot der Berufsgenossenschaft und IHK.
      Blutsauger!!!!!!!!
      w126 ist derzeit angesagt :)
    • RE: Mindestverdienst

      Original von petrili
      Nach einer sehr bewegenden Diskussion mit einem Forumsmitglied stelle ich mal an alle die Frage was Arbeit in Deutschland eigentlich noch wert ist.

      Ohne alle anderen Beiträge gelesen zu haben:

      Immer das, was der Arbeitgeber bereit und in der Lage ist zu bezahlen und was der Arbeitnehmer bereit ist zu akzeptieren - im Rahmen der durch Gesetze, Tarifvereinbarungen etc. geltenden Rahmenbedingungen.
      Tendenziell und verallgemeinernd ist es derzeit aber so, daß der Preis für Arbeit in Deutschland z.Z. bedingt durch ein großes Angebot an Arbeitskräften bei knappem Angebot an Arbeit und großem Kostendruck am Sinken ist. Gegenbeispiel: die Entlohnung von Krankenhausärzten in Deutschland.
      Womit die Eingangsfrage beantwortet wäre.

      Meiner eigenen Erfahrung nach gibt es für gute Arbeit auch gutes Geld - das soll nicht heißen, dass das nun immer und überall so wäre, ist nur meine persönliche Erfahrung aus 20 Jahren Teilhabe am Berufsleben von ersten Jobs als Schüler für 8 Mark 75 die Stunde bis zum heutigen Tag - übrigens nicht nur in Deutschland.

      Das heißt was müsste ein Mensch so durch Arbeit verdienen.

      Mindestens? Soviel, dass er von dem Erlös der Vermietung seiner Arbeitskraft aktiv am gesellschaftlichen Leben teilhaben kann. Also mehr als der ALGII-Regelsatz muß es m.E. schon sein.
      In anderen westeuropäischen EU-Ländern gibt es Mindestlöhne. Dieser Mindestlohn liegt z.B. in Frankreich (SMIC, Erklärung z.B. hier) bei derzeit 8,03 Euro/Stunde brutto bzw. ca. 6,20 Euro netto. Das bedeutet für einen Vollzeit-Arbeitnehmer mit einer 39-Stunden-Woche einen Netto-Monatsverdienst von von ca. 1000 Euro. Das nur mal zum Vergleich. Siehe dazu auch die Diskussion über die Einführung eines Mindestlohns auch in D - guter Einstieg hier - den dort angegebenen Stundenlohn von 7,50 Euro halte ich rein vom "davon kann man leben"-Faktor her für einen guten Eckwert - dass damit dann aber ganze Branchen in denen heute weniger bezahlt wird in D nicht mehr konkurrenzfähig sind steht auf einem anderen Blatt.

      Und wenn wir grade am Vergleichen sind - ich hätte da noch ein paar Zahlen:
      Das durchschnittliche Bruttoeinkommen eines bundesdeutschen Industriearbeitnehmerhaushalts beträgt 3.207 Euro monatlich. Wenn davon nach Steuern, Sozialabgaben, Solidaritätszuschlag etc. noch 60% übrigbleiben macht das 1924 Euro netto (Quelle : Statistisches Bundesamt, KLICK. Dieser durchschnittliche Arbeitnehmerhaushalt zahlt jeden Monat 750 Euro Lohnsteuer, Solidaritätszuschlag und Arbeitslosenversicherungsbeiträge, um den Sozialstaat zu finanzieren. Von diesen 750 Euro lebt aber noch nicht mal ein ALGII-Empfänger!

      Von welchen Faktoren sollte das Gehalt oder der Lohn bestimmt werden.

      Siehe oben. Im Prinzip: Angebot und Nachfrage.
      Wir habe nun mal eine zwar massiv durch staatliche Eingriffe gelenkte, aber in den Grundzügen immer noch kapitalistische Wirtschaftsordnung. Und dieses System sieht es eben vor, daß jede Ware - also auch die menschliche Arbeitskraft - einen Preis hat, der in erster Linie den Gesetzen von Angebot und Nachfrage unterliegt bzw. eigentlich unterliegen sollte. Bei uns schimpft sich diese Marktwirtschaft "sozial", weil sie eben stark reguliert ist.

      Meine Stelle verursacht meinem Arbeitgeber betriebswirtschaftlich gerechnet täglich über 500 Euro an Gesamtkosten (nicht "nur" das Gehalt, ich bin kein Millionär!!!!) - und er ist bereit diesen Preis zu bezahlen, da meine Arbeitsleistung ihm offenbar einen entsprechenden Mehrwert bringt. Es handelt sich dabei übrigens um einen der vielgescholtenen Großkonzerne....

      Was wäre die unterste Schmerzgrenze für die ihr noch arbeiten würdet.

      Frei nach Radio Eriwan: Das kommt darauf an. Auf vieles. Persönliche familiäre und finanzielle Situation, Lebenshaltungskostenniveau, Dauer einer vorangehenden Arbeitslosigkeit, individueller Verzweiflungsgrad und nicht zu vergessen die Höhe der zu erwartenden Transferleistungen aus den Sozialsystemen.
      Aus meiner momentanen Situation heraus - nicht für wesentlich weniger als ich jetzt verdiene. Das mag nach mehrjähriger Arbeitslosigkeit anders aussehen.
    • Original von mobiler masseur 190
      Meine Stelle verursacht meinem Arbeitgeber betriebswirtschaftlich gerechnet täglich über 500 Euro an Gesamtkosten (nicht "nur" das Gehalt, ich bin kein Millionär!!!!)

      wie jetzt?


      Gehalt nebst Bonus/Sonderzahlungen, Arbeitgeber-Zahlungen in die Sozialversicherung etc. Dann Bereitstellung von Büroraum und Arbeitsmitteln wie Rechner, Telefon, Handy, Blackberry, HomeOffice etc., plus Sachkosten wie Reisekosten und Dienstwagen. Dann Personalvorhaltung für Abwesenheitszeiten (Urlaub/Krankheit), Rückstellungen für die betriebliche Altersvorsorge und was es da sonst noch alles gibt. Da kommen jedenfalls ganz erkleckliche Summen zusammen, die sich alle mehr oder weniger direkt meinem Arbeitsplatz zurechnen lassen.

      In Unternehmen ab einer gewissen Größe werden all diese Kosten erfaßt, umgelegt bzw. durchgerechnet und budgetiert. Und ich weiß eben konkret wie dieser Budgetansatz in meinem Fall aussieht, ganz einfach.
    • quote]Original von mobiler masseur 190

      Zwar ist mein stunden lohn (den ich mir selbst gebe) von 40 € Ok.
      Doch was bezahlt man den als Selbstständiger?
      Ihr wollt es nicht wissen...

      Hallo und noch einen schönen Sonntag,
      ich bin zwar wirklich selten einer Meinung von pana_sonix aber ich bin selbstständig und ich habe einen " theoretischen " Stundenlohn von 33 Euro/ Stunde.
      Ohne Fehlzeiten wie :
      Telefon, Kunden vor Ort, Pinkelpause, Annahme von Päckchen oder ähnliches..
      Oder die nicht verrechenbare Zeit wie:
      Krankheit, Verletzung (es interessiert keinen Kunden ob ich krank bin oder nicht) denn Er will Seine Waren zum Liefertermin oder es sind Vertrags- Liefertermingebühren fällig.
      Urlaub was ist das??
      Und wenn ich wirklich mal Urlaub habe, dann muss ich Den (durch entgangene Einnahmen und durch die jeweiligen Urlaubskostenbeitrag doppelt finanzieren).
      Den wenn ich "mobiler masseur 190 "richtig verstanden habe bist Du selbstständiger Masseur auf Stundenbasis.
      Dann kannst Du auch Deinem Arbeitgeber auch keine Fehlzeiten in Rechnung stellen. Entweder Du leistest Deine von Dir verlangte Arbeit oder du bekommst kein Geld (das Schicksal eines jeden Selbständigen).
      Und Du kannst mir glauben, ich kenne die Abgaben die ein Selbstständiger bezahlen muss sehr genau.
      Und die Rechnung die Du aufmachst mit Deinem Bruttolohn von 1200 € sieht irgendwie nicht als selbstständiger Arbeitnehmer aus.
      Leider muss ich hier auch grundsätzlich sagen, dass es mit uns in Deutschland, meiner bescheidenen Meinung nach, nicht bergauf, sondern eher bergab gehen wird.
      Die Arbeit in Deutschland ist im Vergleich zu unseren europäischen Nachbarn einfach zu teuer. Und da hilft auch der so genannte "MADE IN GERMANY" Spruch nichts mehr.
      " Made in Germany " ist einfach nicht mehr das was es einmal war.
      Heutzutage zählt doch nur noch der Preis (leider).
      Ich würde auch zurzeit keinen Arbeitnehmer einstellen (nicht weil ich es nicht will, sonder weil ich es mir einfach nicht leisten kann).
      Mit freundlichen Grüßen
      Thomas Warsteiner
    • Original von Thomas-Warsteiner
      " Made in Germany " ist einfach nicht mehr das was es einmal war.


      So ist es. "Made in Japan" ist eigentlich seit langer Zeit schon hochwertiger.

      Wo sind die deutschen Kamerahersteller? Es gibt im Grunde nur noch Nikon, Canon, Panasonic und Sony, Konica Minolta hat die Kameraproduktion eingestellt. Leica bangt ums Überleben, läßt Digitalkameras bei Panasonic in Japan fertigen und rechnet nur noch die Objektive. Selbst die kann Panasonic in Japan hochwertiger fertigen als Leica in Deutschland.

      Japanische Autos haben die deutschen Fahrzeuge schon seit Jahren überholt, was Zuverlässigkeit betrifft.