Ethanol - E85 Steuergerät

    • moin Kurt,

      Hochachtung!

      Ich hatte schon befürchtet, die Diskussion entgleitet uns völlig - ja nicht ohne mein tüchtiges Mitwirken - aber mit Deinem letzten Beitrag haben wir die Kurve bekommen.

      Zur Sache:

      Du weißt, daß die üblichen Sprungfunkitonssonden (die in KE-Fahrzeugen verwendet werden) nicht geeignet sind, den Lambdawert des Gemisches zu bestimmen. Sie können nur Fett und Mager (also Lambda kleiner oder größer 1) erkennen und mit (nahezu) 1V und 0V anzeigen. Alle Spannungswerte dazwischen stehen in keinem festen Verhältnis zur Gemischzusammensetzung, Sprungfunktion halt.

      Du kannst also mit diesem night rider Anzeigegerät sehen, ob und wie schnell die Regelung regelt, Du kannst sehen, ob sie am Mager- oder Fettanschlag hängt. Du kannst nicht sehen, ob bei Vollast, wenn die KE (auch mit KAT) wieder im reinen Steuerbetrieb arbeitet, das Gemisch ausreichend(!) angefettet wird. Dazu bedarf es einer vollastfesten Analyseeinrichtung fürs Abgas oder aber einer Breitbandlambdasonde.

      Wie ich schon schrieb, ist die Verstellmöglichkeit des ZZP in Richtung früh irgendwann in den Steuergeräten weggefallen. Das gibt ein Problem mit dem Wirkungsgrad bei E85 und somit weiter erhöhten Verbrauch.

      Ich habe bei meinem 300TE schon Ströme von +20mA im Stellglied gemessen, weiterhin (schreibst Du unten ja selbst) ist die Schubabschaltung mit -60mA dabei. Die +-15mA reichen also nicht, können aber den Regelbereich bei gleichmäßiger Fahrt angeben.

      Den Sonderfall Schubabschaltung kann man erkennen und darauf reagieren, das ist aber mit einer einfachen Anhebung um bleistiftsweise 45mA nicht machbar, da kommst Du nämlich nie nich mehr auf -60mA. uController kriegen das natürlich hin, entsprechende Programmierung vorausgesetzt.

      Vielen Dank für Deine ausführlichen Erläuterungen, ich habe jetzt einen ganz anderen Eindruck von Dir und von der Sache.

      Wenn ich irgendwo helfen kann, bitte gerne.

      bis denn,
      Christian
    • Die Schubabaschaltung ist DER Knackpunkt und ein starker Grund für den Einsatz eines Controllers. Wobei ich sagen muss, dass das Gemisch immernoch ordentlich abmagert im Schubbetrieb. Allerdings würde es mir besser gefallen, die 60 mA auch wirklich zu erreichen, schon alleine aus Verbrauchsgründen, aber auch wegen der HC Emission. Eine Abfrage des entsprechenden Schalters dürfte ja machbar sein.

      Das ich mit einer Sprungsonde nicht den exakten Lambdawert "messen" kann ist mir klar. Allerdings ist die Lambdaanzeige im Volllastbereich noch erstaunlich differenziert. Ich denke das dürfte zur qualitativen Abstimmung ausreichen, denn es ist allemal besser als unkontrolliert anzufetten und die Sprungsonde ist ja verfügbar. Aber das könnte man im Zweifel einfach mal nachmessen.

      Ich denke ich bin bei Volllast im weitesten Sinne noch "in der Kurve" (die obere) der Sprungfunktion, sonst kann ich mir die deutlich messbaren Spannungsunterschiede bei Veränderung der Anfettung nicht erklären:

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    • ok, die Bedingung für Schubabschaltung sind im Original folgende:

      Schalter am Gasgestänge geschlossen (Kontakt wird auf Masse durchgeschaltet) UND Drehzahl über 1500/min.
      Es ist der separate Microschalter seitlich am Gaszug/Gasgestänge, nicht der Drosselklappenschalter, der kommt viel später und ist deutlich unempfindlicher durch die Hebelage zwischen Gaszug und Drosselklappe.

      Ein Kabel und ein paar Zeilen Programmcode, nichts was Du nicht hinbekommst.

      bis denn,
      Christian
    • Vielleicht wäre es auch sinnvoll für die Vollastanreicherung das Drosselklappensignal zu verwenden. So kann man hier gezielt eine Anreicherung für Vollast machen, wäre vielleicht fürs Tuning interessant.

      Weiter oben steht etwas über Beschleunigungsanreicherung, das mach die KE doch über die Trägheit der Stauklappe, die schlägt dann beim Beschleunigen kurz über die Lage hinaus.

      MfG mk
    • So, nachdem jetzt leider sehr viel Zeit ins Land gegangen ist will ich jetzt mal den aktuellen Stand offenlegen.

      Die Platine für die "Grundversion" des E85 Steuergerätes ist fertig. Als nächstes werde ich eine vollständig bestückte Platine herstellen, davon gibt´s dann Fotos.
      Die "Grundversion" enthält eine Lambdaanzeige und das rein analoge Steuergerät. Bisher ist keine Schubabschaltung vorgesehen, da diese den Einsatz von einem Microcontroller nötig macht. Leider hatte ich bisher einfach keine Zeit, die Software dafür zu schreiben (Studienarbeit sei Dank ...). Nach meinen Erfahrungen ist die vorhandene Schubabschaltung im Motorsteuergerät auch beim E85 Betrieb noch ausreichend.

      Momentan bin ich auf der Suche nach einem Gehäuse und passenden Anschlüssen für die Leitungen zum Stellglied.

      Mittlerweile 4000 Km auf reinem E85 (im Winter E70) sind wirklich durchweg positiv zu Bewerten. Das Kerzenbild ist klasse und Wagen läuft hervorragend. Nachdem ich endlich Sommerreifen aufgezogen habe konnte ich auch mal die Höchstgeschwindigkeit testen. Mein 2.0er mit 118 Benzin-PS läuft mit E85 gute 200 laut Tacho.

      Der Verbrauch hat sich bei 11-12 Litern eingependelt. Somit spare ich etwa 2 € auf 100 Km. Immerhin knapp 15% !

      Da die Tankanzeige zuletzt nur noch in der oberen Hälfte zuverlässig anzeigte, habe ich diese mal ausgebaut und unter die Lupe genommen.

      Das Alurohr zeigt absolut KEINE Veränerung. Der Grund für die spinnende Tankanzeige ist eine oberflächlich Oxidschicht an den Widerstandsdrähten im Tankgeber.

      Soweit so gut, in 2-3 Wochen gibt´s hoffentlich Neuigkeiten. Außerdem arbeite ich parallel an einem Stuergerät mit Mikrocontroller. Dies kann dann auch eine "richtige" Schubabschaltung erzeugen. Außerdem soll die Kennlinie der Lambdasonde so gut wie möglich entzerrt werden, um auch im leicht fetten und mageren Bereich noch bequem abstimmen zu können.

      Gruß, Kurt
    • Ich habe den Beitrag hier erst jetzt gesehen.
      Ich hab auch schon öfters Versucht, das Thema an zu sprechen, aber es interessiert in diesem Forum keinen. Ist auch ok, die Spritpreise interessieren hier ja auch keinen, es wird nicht gejault, daher scheint hier kein Großer Markt zu sein, Sprit ist offensichtlich mit knappen 1,50€ noch zu bilig.

      Ich tanke für 92-99 Cent, zzgl. ebenfalls der 25% Mehrverbrauch und habe alle Erfahrungen im MB-Freunde-Forum unter oben genanntem Bericht geschildert.
      Kurzfassung:
      - 12.000km auf Bioethanol
      - Kompressionswerte unverändert
      - ASU bestanden
      - CO Messungen gegeben.

      Der Eingriff über den Außentemperaturfühler hat im Prinzip den gleichen Effekt wie der Eingriff über das Stellglied.
      Der Nachteil ist, das man je nach Außentemperatur bei Kälte nachregeln muss. Der Verstellbereich langt jedoch nach unten hin so weit, dass man auch weit mehr Einspritzen kann, als bei -30°C nötig.
      Aber, -30°C habe ich in meinem Leben noch nicht erlebt, davon ab. Ist auch irrelevant, denn bei -30°C kriegt man den Motor auf Ethanol sowieso nicht an, außer man lässt die Standheizung ne Stunde vorfeuern.

      Die Regelung über den ATA-Fühler funktioniert jedoch nur beim M103, beim M102 scheint der Fühler nicht im Steuergerät erfasst zu sein. Er ist zwar da, aber der Regelbereich zu klein oder der Wert wird garnicht umgesetzt, so dass sich darüber keine Ethanolregelung erfassen lässt.

      Dieses Problem könnte man lösen, wenn man den Poti in den Kühlwassertemperaturkreislauf hängt. Dann würde auch das Nachregeln bei Außentemperaturen unter 5°C entfallen, ggfls. dort noch einen zweiten Poti rein um die Temperaturanfettung von ab 5°C nach ab 10°C zu verschieben.

      Darüber hinaus muss man beachten, dass die Ethanol-Benzin Brennfähigkeit von Tankstelle zu Tankstelle variert. Deshalb muss man das Gemisch regelmäßig nachregeln, oder eine elektronik bauen welche dies macht. Ich habe aber lieber einen schalter zum drehen. Mein Tankgeber spinnt auch, dies liegt aber an den 80 Litern Super-Verbleit, die ich in Form von Bundeswehrkanistern aufs Kabel gestellt habe, werde ich demnächst mal ein neues einlöten :D (Wiederstand zu hoch, zeigt immer nen viertel Tank zu viel an :D)

      Ansonsten kann ich in meinen Fahrzeugen und dem Rasenmäher bisher keine Ethanolschäden verzeichnen. Tanke aber auch erst ein halbes Jahr.

      Im MB-Freunde Forum ist mitlerweile jemand mit den Daten und Fakten meiner beschriebenen Forschungs- / Versuchsergebnisse dabei, seinen M102 auf E85 zum laufen zu bringen und bringt seine Ergebnisse / Erfahrungen ebenfalls mit ein. Ich freue mich darüber, meine Fahrzeugflotte mit konstanten Preisen von 1,16 - 1,24€ (Mehrverbrauch mit eingerechnet) zu betanken.
      Der Rest ist mir so egal wie dem Rest meine Sachen zum Thema egal sind.

      Mfg, Mark
      Vieleicht wirds für andere interessanter, wenn der Spritpreis mal bei 1,60 oder 1,80€ liegt.
      Opelfahrer
    • Also, mich als Pöler und Neu-BENZiner-Besitzer interessiert das Thema schon. Die Frage ist nur, klappt das mit einem 84'er 190E 2.0 ohne KAT auch? Was muss man beachten, welche Umbauten sind nötig?

      Ich meine, Ihr betretet hier "Neuland". Ich weiss noch, wie ich damals mit dem Verfahren von Pflanzenöl angefangen habe. Undichtigkeiten, unrunder Motorlauf, nette Sprüche von Freunden und Kollegen. Aber, mittlerweile blicke ich auf 110.000km (die meisten davon problemlos) PÖl-Betrieb zurück. Also, lasst euch nicht abhalten, geht euren Weg, andere werden euren Pfaden folgen.
      Falsches Posten leichtgemacht: Nachdem ich die Suche, die FAQ´s und die Forenregeln erfolgreich ignoriert habe, erstelle ich zwei bis acht Threads in falschen Unterforen mit aussagefreiem Titel (idealerweise einfach "Hilfe!" ;) ), jeder Menge Ausrufezeichen und unverständlichem Text!
    • Mark-RE schrieb:


      Ich habe den Beitrag hier erst jetzt gesehen.
      Ich hab auch schon öfters Versucht, das Thema an zu sprechen, aber es interessiert in diesem Forum keinen.
      Ich freue mich darüber, meine Fahrzeugflotte mit konstanten Preisen von 1,16 - 1,24€ (Mehrverbrauch mit eingerechnet) zu betanken.
      Der Rest ist mir so egal wie dem Rest meine Sachen zum Thema egal sind.

      Mfg, Mark
      Vieleicht wirds für andere interessanter, wenn der Spritpreis mal bei 1,60 oder 1,80€ liegt.

      Hallo Mark,
      ich glaube nicht das das keinen interessiert. Bin der Meinung das der Aufwand gegenüber der momentanen Ersparnis viele noch abschreckt.
      Auch die Angst vor Motorschäden spielt sicher eine Rolle. :shock:
      Sonst hätten wir schon viel mehr Gasfahrer hier im Forum.
      Gruß
    • Moin erstma.

      Mich interessiert das Thema wahnsinnig! Ich hab zwar keinen Plan von der KE, aber von Mess- und Regelungstechnik verstehe ich was. Deswegen zolle ich euch großen respekt weil ich nachvollziehen kann wie schwierig gerade die Entwicklung solcher Regelungen sein kann.

      Ich hätte Interesse an einem solchem Gerät.
      SUCHE:
      Anleitung Becker Grand Prix Typ 1302 und Mexico Typ 0830
    • Leute mal folgendes...

      Ich habe den normalen Stromberg Vergaser, aber jetzt kommts mit Lambdasteuerung???
      Ich habe jedenfall eine Lambdasonde im Auto verbaut. Wie genau die jetzt das Gemisch bestimmt im Vergaser, weiß ich nicht, weil die variablen Düsen ja über Unterdruck gesteuert werden.
      Ich würde das zu gerne mal ausprobieren ob das Steuergerät irgend eine Wirkung bei mir erziehlt weil ich ja sonst nicht wirklich da was habe... aber mir fehlt auch die grundlegende Funktion dieser pseudo Lambdasonne zur steuerung meines vergasers wegen dem Kat... klingt etwas wirr ich weiß auch nicht wie das läuft, theoretisch brauch ich ja nichtmal sowas für den Vergaser weil ich den ja einfach so fetter drehen kann, aber wenn die Sonde aktiv ins Gemisch eingreift dann schon...

      Ich fahre jedenfalls 50/50 ohne großes Mucken und Poltern ... etwas ärmer isser schon aber sonst merk ich nicht viel ... und ich will halt schon auf 100% kommen.

      Hat da irgendjemand eine Ahnung, wie man das beim Stromberg 175CDT rausfindet, was die Lambdasonde da bewirkt?
      S202 C180T BJ '97