Ethanol - E85 Steuergerät

Benzindruck erhöhen funktioniert. Aber dann wird die ganze Sache Monovalent, ist halt die frage ob man das will. Gleiches gilt für größere Düsen.

Steuergerät vom 2.3 er geht wegen der grundsätzlichen Funktion der KE nicht. Diese "Tuningschips" (es ist nur ein Widerstand) gaukeln dem Steuergerät kalte Ansaugluft vor, daher fettet es das Gemisch an. Das funktioniert angeblich beim 2.6er soweit, das E85 geht. Beim 2.0er und 2.3er geht´s nicht bis zu Lambda = 1.

Der Kaltstart und der frühe Kaltlauf bei Ethanol sind ohne weitere Maßnahmen schlecht, weil:

Benzin ist ein Gemisch von verschiedenen Kohlenwasserstoffen, der Siedebereich überdeckt grob 30°C bis 150°C (Daumenwerte)

Ethanol siedet bei 78°C. Das heißt bei tieferen Temperaturen habe ich immer etwas "Benzindampf", oder kaum Ethanoldampf.

Zudem hat Ethanol eine höhere "Verdampfungsenthalpie", das heißt man braucht mehr als doppelt so viel Energie um ein gramm Ethanol zu verdampfen als ein gramm Benzin.
Diese Energie kommt aus der Ansaugluft. Bei Verwendung von Ethanol ist die Ansaugtemperatur rund 20°C kälter als bei Benzin!

Für den Kaltstart heißt dass: Ethanol schlägt sich an den kalten Motorteilen nieder und kann nicht zur Verbrennung beitragen. Erst wenn der Motor (und damit das Saugrohr) betriebswarm sind verdampft das Anhaftende Ethanol vollständig.

Lösungsansätze gibt es folgende:

Direkteinspritzung (schlecht nachzurüsten *g*)
Saugrohrvorwärmung (ist möglich, unsere Kisten haben sowas auch schon eingebaut)
Benzinanteil im Winter erhöhen (Deshalb auch E85 und nicht E100. Im Winter sollte es eigentlich E70 sein ...)
Zusätzliche Gemischanreicherung (einfach mehr (viel mehr) E85 einspritzen)
Zusätzliche Gemischanreicherung (zum Beispiel über eine Dosierpumpe Aceton in den Luftfilterkasten leiten)
Motorblock vorwärmen (wird in Skandinavien elektrisch gemacht)

Ich habe bei der aktuellen Witterung schon probleme mit dem Starten. Einfach die Einspritzmenge zu erhöhen ist keine gute Lösung. Es funktioniert auch nicht besonders gut. Am einfachsten ist Benzin zutanken, ich werde mich aber die Tage mal mit der bereits vorhandenen Saugrohrheizung befassen.

Von den Steuergeräten würde ich so viele bauen, wie nachgefragt werden. Aber im Moment ist das Benzin ja wieder "billig"


P.S.: Benzindruck erhöhen geht wohl am besten mit einem Benzindruckregler. Ich habe damit aber keine Erfahrung.

Ein Blick ins WIS verrät: "Partielle Saugrohrvorwärmung (PSV)" ab 9/89. Also hab ich wohl doch keine

Abgleichstecker der KE auf Position 7. Evtl einen zusätzlichen Widerstand am Ansaugluft-Temperaturfühler. Das geht bis E50 sicher recht gut. Da der Winter vor der Tür steht auch nicht tragisch. So startet der Motor zumindest zuverlässig.

Mich würd echt mal interessieren wieviel so ne Saugrohrvorwärmung den Kaltstart verbessert. Ohne ist der Kaltstart mit E85 unter 10°C immer recht heikel. Wie gesagt, da nützt auch Anfetten nicht viel.

Prozedere: Poti vom Steuergerät hochdrehen auf Erfahrungswert für optimalen Kaltstart, Gaspedal nichtmal anschielen. Motor Starten. Der springt dann auch meistens an, dreht einmal kurz hoch und versäuft. Danach nochmaliger Startversuch mit leichtem Gaseinsatz und mit etwas Gefühl den Motor am laufen halten. Ein paar Sekunden erhöhter Leerlauf und schon kann´s losgehen.

Ein bischen wie Kaltstart von nem Motorrad Jedenfalls wollte meine Fireblade auch so geweckt werden ...


Über 10°C oder mit ein wenig Benzin im Tank sind diese "Probleme" wie weggeblasen.

So, nach sehr langer Zeit mal wieder ein Update:

Ich habe den W201 letzten Sommer verkauft und mir einen W124 230E zugelegt. Da der Benzinpreis lange bei um die 1.30€ lag hab ich den 124er nicht direkt auf E85 umgebaut (zu wenig Ersparnis und zu viel Faulheit). Mitte letzter Woche reichtes es mir dann mit dem Spritpreis Wahnsinn und ich hab auch den neuen Wagen umgebaut. Der lief über´s Wochenende auch schon gute 1000km auf Ethanol und das ohne Probleme, selbst bei 6°C sprang der Wagen noch tip top an, was wohl an der Saugrohrheizung liegt, die der W201 nicht hatte. Wieder mal überrascht hat mich die doch sehr deutliche Leistungssteigerung. Gestern wollte ich es dann genauer wissen und hab ein wenig mit der Software GSF-Dyno (ähnlich Street Dyno) gespielt. TD-Signal über einen Spannungsteiler an die Soundkarte gehängt und los gings. Man kann von dieser Art der "Leistungsmessung" sicher keine absoluten Werte erwarten, aber relativ (gleiche bedingungen, gleiche Strecke) erlaubt sie doch IMHO einen sehr guten Vergleich! Die E85 Kurven hab ich gestern reingefahren, jetzt fahr ich noch bis morgen den Tank leer (Reservelampe leuchtet schon) und dann kommen die ROZ95 Messungen dran. Ich werd in Zukunft auch nochmal mit dem Zündwinkel spielen um da auch noch eine Aussage zu erhalten.

In Zukunft mehr Infos hier ...

P.S.: Wer sich für meine Verbräuche auf E85 interessiert: Spritmonitor, selber Nick

Stimmt, die Fahrt auf E85 pur ist noch nicht drin. Ich hab noch nicht nachgetankt. Wird so um die 12 Liter/100km sein. Ich manipuliere den Strom des elektrohydraulischen Stellglieds. Funktioniert bestens und hat den Vorteil voll Flexiebel zu sein. Die reine Manipulation der Temperatursensoren bringt beim M102 ja nicht genug. Ich weis das der w201 auch teilweise eine Saugrohrheizung hat, aber meiner hatte sie nicht.

Gruß!

Hier mal die Ergebnisse meiner bisherigen Leistungsmessung. Die Absolutwerte sind sicher nicht sehr genau, aber der Vergleich sollte einigermaßen passen. Etwas über 100PS am Hinterrad ist denke ich auch ein nicht unrealistischer Wert.



Für E85 konnte ich leider nicht, wie beim 190er, die Zündung auf "1" stellen. Diese Funkion gibt´s leider bei meinem 92er 230E nicht mehr

Hm, ich verstehe nicht so recht ... die Kurve für E85 verläuft doch IMMER oberhalb der ROZ95 Kurve! Der Bereich unter 2000 1/min unterscheidet sich nur deshalb, weil ich die Messung mit E85 nicht bei 1000 1/min gestartet habe (sonder erst ab 2000 1/min) von der Bremse gegangen bin. Irgendwie hab ich mit solchen Fragen schon gerechnet. Ich mach nochmal eine Nachmessung auf E85, aber dann ab 1000 1/min. Ich würd so gern meinen Zündwinkel ordentlich vorverlegen, aber das ist wohl nicht so einfach. MarkRE hat mal den picup verlegt ... aber leider wohl den falschen Ich bin jetzt nach der Suche nach einem EZL_Schaltgerät das noch die 98 Oktan kann (Frage an der Stelle: kann man die EZL beim 1.8er noch von S weiter in Richtung Position1 drehen?) Das währ top!

Zu mager läuft da sicher nix, ich hab den Lambdawert im Auge. Wie genau ich das Gemisch anpasse möchte ich hier nicht breittreten. Nur soviel: Es handelt sich um eine Schaltung die zwischen KE-Steuergerät und Elektrohydraulischem Stellgleid sitzt.

Gruß!