LPG Selbstumrüstung meines W124 300E - Zwischenbericht und Frage zum Lamdasignal

    • LPG Selbstumrüstung meines W124 300E - Zwischenbericht und Frage zum Lamdasignal

      Hallo Zusammen,
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      Schön, dass das Forum nun wieder läuft. Der 190er hält ja nun Winterpause. Aus diesem Grund bin ich aktuell mit meinem Alltagsauto dem W124 300E Unterwegs. Den Wagen hatte ich euch ja schon vorgestellt:

      Alltagsauto die Zweite: Mercedes-Benz W124 300E Automatik

      Seit letzter Woche ist auch meine selbst eingebaute LPG Anlage in Betrieb. Es kamen ja desöfteren schon Fragen zum Selbsteinbau einer LPG Anlage. Ich habe mir daher gedacht ich stelle einfach mal meinen Post aus dem W124 Forum auch hier rein. Nur für den Fall, dass es jemanden interessiert.

      Ich habe auch noch eine Frage an die Gas-Spezialisten hier im Forum. Ralf ich brauch deine Hilfe :D

      Ich habe aktuell noch ein Problem mit dem Lamdasignal. Die Lamdasonde regelt nur bei sehr niedriger Drehzahl. D.h sie geht nur bis kurz über Szu Ftandgas über 0V Hinaus (Einstellung in der LPG Software 5-0V -) Das hat zur Folge, dass die LPG Anlage bei aktivierter Lamdaregelung viel zu fett läuft.

      Nun meine Frage. Heißt das jetzt, dass meine Lamdasonde defekt ist oder kann es sich auch um einen Verdrahtungsfehler handeln? Die Lamdaleitung unter dem Beifahrersitz ist aufgetrennt und die zwei Leitungen von der LPG Anlage sind noch vor der Abschirmung eingeschleust worden.

      So jetzt der Post aus dem 124er Forum:

      Hallo Zusammen,

      Nun gibt es von meinem Schätzchen auch mal wieder was neues. Ich war länger nichtmehr online, weil das Studium mich gerade etwas in Beschlag nimmt. Dennoch habe ich es endlich geschafft meine Gasanlage fertig einzubauen.

      Ich möchte hier mal meine Einbauerfahrungen schildern und vielleicht den ein oder anderen ermutigen den Einbau auch selbst zu wagen. Es wird leider viel negatives Halbwissen über Gasanlagen und speziell die Venturis verbreitet. Oft ließt man auch in einschlägigen LPG Foren, dass der Umbau von Fahrzeugen mit KE Jetronic sehr kompliziert sei, dass es ein erhöhtes Backfirerisiko gibt und dass die Anlagen sowiso nie gescheit laufen würden.

      Mein Sommerauto einen 1992er Mercedes 190E 2.0 fahre ich schon seit 3 Jahren auf Gas. Das Auto habe ich allerdings schon mit Gasanlage gekauft. Den 190er bin ich jedoch immer nur im Sommer gefahren. Da ich nun wegen meines Studiums ganzjährig auf ein Auto angewiesen bin habe ich mir den W124 als Alltagsauto gekauft, werde diesen nun ganzjährig fahren und habe den 190er stillgelegt.

      Wenn man es aber gewohnt ist für 0,75 - 0,80 €/l zu tanken fällt es schwer sich urplötzlich an Spritkosten von 1,60 € und mehr zu gewöhnen, speziell bei ca. 12 l Durchschnittsverbrauch.

      Also musste auch der 124er eine LPG Anlage erhalten. Die Anlage einbauen zu lassen erschien mir für den studentischen Geldbeutel zu teuer. Also habe ich den Selbsteinbau gewagt.

      Zunächst wurden folgende Teile im Internet bestellt:

      - KME Bingo M (Steuergerät, Kabelbaum, Stellmotor und Umschalter)
      - Tomasetto AT 07 Super (Verdampfer für Fahrzeuge über 140 PS)
      - Venturimischer passend zur KE Jetronic
      - AEB377 (KE-Stop Relais)
      - 75 Liter Zylindertank
      - Tomasetto Multiventil
      - Einfüllstutzen zur Montage unter der Tankklappe
      - Diverse Kleinteile (Schläuche, Leitungen, Fittings, Schlauchschellen usw.)

      Mit Euro 2 Abgasgutachten und der noch ausstehenden Tüveintragung hat der Umbau exakt 803,57 € gekostet

      Der ein oder Andere wird sich jetzt denken "Das ist ja garnicht sooo billig, denn in Polen gibt es ja schon Umrüstangebote ab 1000 €", jedoch kann man sich, wenn man selbst an seinem eigenen Auto arbeitet alle Zeit der Welt lassen um das ganze sauber und ordentlich auszuführen.

      Mein 190er wurde in einer Werkstatt umgebaut, der Kabelbaum war schlichtweg eine Katastophe. Manche Kabel waren dreimal gekürzt und fünfmal wieder zusammengelötet usw.

      Nun aber konkret zum Einbau (An dieser Stelle herzlichen Dank an meinen Vater, der mir immer helfend zur Seite stand)

      Zuerst haben wir den Tank verbaut. Wichtig war mir hier keine Löcher in den Unterboden bohren zu müssen, an denen sich evtl Rost bilden könnte. Wir haben daher eine Halterrung aus Aluprofilen gebaut und diese vor dem Benzintank mit Nietmuttern im Querträger und dem Blech unter der Hutablage verschraubt. Der Tank ist also um 90 ° verdreht eingebaut.
      Dann haben wir das Multiventil eingebaut und den Einfüllstutzen unter der Tankklappe platziert

      Als nächstes ging es an die Montage der Venturidüse. Dazu muss der Luftfilter demontiert werden. Die Venturidüse wird dann direkt über der Drosselklappe verschraubt. Das ist auch der Grund für den Leistungsverlust, der sich dann auch im Benzinbetrieb einstellt, jedoch ist dieser im Alltagsbetrieb absolut vernachlässigbar.

      Es muss leider ein Loch in den Luftfilter geschnitten werden um die Gasleitung von der Venturidüse zum Verdampfer führen zu können, hier ist es wichtig dies wieder gut zu isolieren.

      Anschließend haben wir den Verdampfer eingebaut. Dieser sitzt hinter dem rechten Scheinwerfer und ist ebenfalls mit einer Nietmutter im Längsträger fixiert. Auf diese Weise musste auch hier kein zusätzliches Loch gebohrt werden.

      Nun ging es an die Einbindung des verdampfers in den Kühlkreislauf. Die Einbindung erfolgt jeweils mit einem T-Stück direkt vor der Wasserpumpe und am Heizungswärmetauscher hinter dem Luftfilter.

      Anschließnd wurde die Gasleitung vom Verdampfer zur Venturidüse verlegt und der Stellmotor darin angebracht. Der Stellmotor sollte möglichst nahe an der Venturidüse verbaut sein, damit dieser möglichst verzögerungsfrei arbeiten kann.

      Nun ging es an die langwierigste Arbeit. Das Verlegen des Kabelbaums. Zunächst wurde der Innenraum teilweise entkernt um die beiden Leitungen für die Tankanzeige und das Magnetventil vom Kofferraum in den Motorraum zu verlegen. Danach wurde noch eine Leitung für das Lamdasignal von unter dem Beifahrersitz in den Fußraum gezogen und der Kabelstrang für den Gas-Umschalter ins Hanschuhfach verlegt.

      Als Nächstes wurde das KE Stop Relais verbaut, dieses Relais schaltet die KE Jetronic in die Schubabschaltung um den Einspritzdruck von den Einspritzdüsen zu nehmen umd somit die Benzinzufuhr zu unterbrechen. DIe Benzinpumpe läuft weiter um den Druck für die Stauscheibe der KE-Jetronic konstant zu halten.

      Das Drehzahlsignal für die Anlage haben wir am Zündsteuergerät abgenommen

      Die gesamte Verdrahtung, wie etwa Zündungsplus, Dauerplus, Masse, Umschaltsignal usw. haben wir im originalen Sicherungskasten zusammengeführt um einen möglichst optimalen Feuchtigkeitsschutz zu erreichen

      Nach dem Verlegen der Gasleitung am Unterboden entlang der originalen Benzinleitung erfolgte dann die Einstellarbeit.

      Hier habe ich nun noch das Problem, dass die Lamdasonde nur bei sehr niedriger Drehzahl über 0 Volt hinaus kommt und dadurch die Gasanlage eigentlich zu fett läuft. Aus diesem Grund habe ich die Lamdaregelung vorrübergehend deaktiviert und warte nun auf meine neue Lamdasonde.

      Ansonsten läuft das Auto sehr schön, Leistungsverlust ist ein bisschen spürbar, jedoch im Hinblick auf die niedrigen Treibstoffkosten zu verschmerzen :-))

      Verbrauch liegt bei ca. 13,5 Liter Gas auf 100 km, sollte jedoch mit neuer Lamdasonde noch etwas nach unten gehen.

      Ich möchte jeden ermutigen bei Interesse auch einen Selbsteinbau zu wagen, es ist wirklich kein Hexenwerk und für jeden halbwegs begabten Hobbyschrauber gut zu schaffen.

      Selbst ich als gelernter Bürofuzzi und WI Student habe es hinbekommen Also nur Mut.

      Anbei noch ein paar Bilder

      Hier erstmal ein aktuelles Bild vom Auto. Ich weiß geputzt gehört er mal wieder und der Kotflügel vorne ist auch noch nicht getauscht
      Es stand jetzt aber erstmal die Technik im Vordergrund.






















      Gruß

      Daniel
      Mein 190er:Der graue Star

    • Das dachte ich eigentlich auch, in der Software ist es auch so eingestellt.

      Wenn ich allerdings die Lamdawerte beobachte fettet diese mit abnehmender Spannung an, d.h. bei ganz fett ist die Spannung bei 0V. Wenn ich auf 0-1V stelle ruckelt der Motor im Standgas, also denke ich es müsste passen was die Software sagt, der Motor läuft also zu mager.

      Gab es verschiedene Lamdasonden beim 124er? Solche die mit Steigendem Widerstand anfetten und solche die mit sinkendem Widerstand anfetten? Müsste ja dann vom MSG abhängig sein oder?

      Ich versteh das Phänomen auch nicht so ganz :)

      Gruß

      Daniel
      Mein 190er:Der graue Star

    • Servus Ralf,

      Schön, dass man sich mal wieder hört.

      Im Benzinbetrieb zeigt sich ein fast identisches Bild. Die Lamdasonde geht spannungsmäßig etwas höher, d.h etwas weiter richtung mager, aber das ist kaum der Rede wert. Wir sprechen hier von einem Unterschied von max. 0,2 Volt.

      Kabelfarben müssten eigentlich passen, die hab ich jetzt schon zweimal kontrolliert :D

      Gruß

      Daniel
      Mein 190er:Der graue Star

    • Hallo,

      ich fahre auch einen w124 mir KME Venturi.

      Zur Lambdasonde: Wenn der Kahn im Benzinbetrieb normal läuft und die Lambdaspannung in der Diagnosesoftware auch keine abnormalen Werte ausgibt, ist diese auch nicht hin. Prinzipiell werden bei nahezu allem PKW´s die selben Sondentypen verbaut. Das sind die 0V bis 1V Sprungsonden. Egal ob ein-, drei- oder vierpolig, die funktionieren alle gleich. Bei etwa 0,5V stimmt das Benzin/Luft gemisch, darüber läuft er zufett, darunter zu mager.

      In der KME Software muss dann auch 0 bis 1V rein. 0V bis 5V ist für Breitbandsonden, die keiner von uns hat.

      Wenn der Kahn nicht läuft oder die Lambdaregelung nicht ordnungsgemäß funktioniert, würde ich als erstes die Verkabelung (Massen, Lambdasignalspeißung) und den Verdampfer Prüfen. Was für ein Verdampfer ist verbaut? Ich schätze mal bei einem 300er sicher ein AT09 Arctic oder mehrere kleine AT oder AT07. Gerade gelesen: Was mir auffällt -> der Verdampfer ist zu klein!!! Der ist nicht für Fahrzeuge geeignet ÜBER 140PS sonder nur BIS 150PS. Die Verkäufer drehen einem da gern Sachen an die gar nicht passen oder machen einfach mal eben aus PS KW...

      Egal, wenn der Motor nicht irgendwann Löcher im Kolben haben soll, würde ich einen anderen Verdampfer z.B. AT09 Arctic empfehlen. Warscheinlich gibt sich damit auch dein Lambdaproblem. Wie hast du das Lambdasignal abgegriffen?

      Es gibt übrigens noch mehr dinge an deiner Anlage, die nicht koscher sind.


      VG
      Fuhrpark:
      72er Simson Star
      78er MZ TS 150
      91er 300TE
      99er Suzuki SV650S
      00er Suzuki SV650 S
      01er SLK 230 AMG
    • Eine Einpolige Sonde gibt nur das Lambdasignal ab, Masse kommt von der Motormasse.

      Eine Dreipolige hat zusätzlich eine Heizung (zwei der drei Kabel), so wie unsere Sonde. Hier kommt auch die Masse vom Motor.

      Eine Vierpolige, hat das Signal (ein Kabel), eine Heizung (zwei Kabel) und eine direkte Masseverbindung zur Sonde und damit auch Motormasse.

      Das Lambdasignal ist bei alles das selbe, da es alles Sprungsonden sind. z.b die späteren w124 Modelle mit Einspritzung hatten eine 4 Polige Sonde (M104 und M111). Eine Universalsonde von Bosch sollte für 75€ zu haben sein.

      Wenn das Problem unter Benzin nicht da ist, wirfst du trotzdem nur Geld raus.
      Fuhrpark:
      72er Simson Star
      78er MZ TS 150
      91er 300TE
      99er Suzuki SV650S
      00er Suzuki SV650 S
      01er SLK 230 AMG
    • Tja, bei den Lehrmeistern muss es ja irgendwann klappen :D

      @ Bigrick:

      Sorry hatte deinen Post irgendwie total übersehen :D

      AT07 ist ja nicht gleich AT07 es gibt mehrere Leistungsklassen dieses Verdampfers. Ich habe die große Version mit 8mm Gasanschluss, vom Hersteller "Super" genannt. Selbst auf der Webseite von Tomasetto ist von "über 140 PS" die Rede sollte also passen.

      Der AT09 ist ein Verdampfer für sequentielle Anlagen und daher für die Bingo ungeeignet.

      Die Lamdasonde hatte defintiv ne Macke.

      5-0 V hatte ich nur eingestellt, weil er mit 0-1V nicht lief. Die Sonde hat kaum Spannung geliefert, was zur Folge hatte, dass die LPG Anlage zu mager lief.

      Jetzt mit neuer Sonde ist alles bestens. Einstellung in der Software 0-1V und eine schöne Sinuskurve im Diagramm :D

      Motor läuft sehr gut, schönes Standgas und eine deutlich spontanere Gasannahme auf LPG.

      Jetzt noch 200 € für das Abgasgutachten investieren :( und hoffen, dass der Tüv sein okay gibt.

      Gruß

      Daniel
      Mein 190er:Der graue Star