W201D Mopf - Nach Glühkerzenwechsel (mit unfreiwilligem Abbau der Ansaugbrücke) rauer Motorlauf im Standgas

    • W201D Mopf - Nach Glühkerzenwechsel (mit unfreiwilligem Abbau der Ansaugbrücke) rauer Motorlauf im Standgas

      Hallo,

      da eine meiner Glühkerzen komplett Schrott war wurden alle vier ausgetauscht. Leider lies sich das Kabel der 2. (von vorn) nicht lösen => das innere der Glühkerze drehte sich mit (War auch die Kaputte). Da ich so nicht weiterkam wurde eine Ansaugbrückendichtung organisiert und dann folgendes getan:

      1. Luftfilterkasten ausgebaut
      2. Diesel Vorfilter gewechselt - kam man gerade so gut ran
      3. Die Schienen mit den Dieselleitungen an der Ansaugbrücke losgemacht (inklusive Gashebel Kram)
      4. Mini Dämpfer "ausgekugelt"
      5. Ansaugbrücke losgeschraubt und abgenommen
      6. Glühkerzen raus; alle in einem Stück
      7. neue Glühkerzen rein mit passendem Drehmoment festgezogen
      8. Kabel wieder drauf und fest
      9. Ansaugbrücke und Zylinderkopf sauber gemacht
      10. Neue Dichtung drauf + Ansaugbrücke festgeschraubt
      11. Leitungen + Gas festgemacht
      12. Dämpfer "eingekugelt"
      13. Luftfilterkasten eingebaut

      Ergebnis: Springt super an und läuft komisch rau im Standgas. Die "Diesel" Vibrationen sind sehr viel stärker im Po und im Fußraum zu spüren als vorher. Das ganze verfliegt bei Drehzahl. Bei langen Autobahnfahrten fällt es gar nicht auf. Das Phänomen scheint minimal besser zu werden bei warmen Motor. Ist aber trotzdem zu spüren. Das die Motorlager bei ~300tkm nicht mehr die besten seien können ist mir klar, allerdings würde das wohl nicht das plötzliche auftreten erklären. Meine Frage nun: Woher kann es kommen, was habe ich falsch gemacht (davon gehe ich erstmal aus).

      Vielen Dank im Voraus.
    • Abend Fugee,

      das kann eigentlich nur Luft in einer der Leitungen sein. Am Filter wird's eher nicht liegen aber auch den könntest du nochmal prüfen - möglicherweise baut die Pumpe zu wenig Innendruck auf, wenn da was nicht stimmt und eins oder mehrere Elemente werden nicht gescheit gefüllt. Halte ich aber für unwahrscheinlich, weil du ja offenbar schon viel gefahren bist seither.
      Ansonsten kommt unruhiger Lauf bei Standgasdrehzahl am ehesten von ungleicher Einspritzmenge - zumal nach so einer Aktion. Entweder in einer Leitung ist noch Luft oder eine ist undicht. Luft verschwindet eigentlich von selbst nach kurzer Zeit. Schau dir alle Anschlüsse nochmal genau an, ob sie dicht sind.
      Wenn man da nix sieht, würde ich jeweils eine Leitung oben an der Einspritzdüse bei laufendem Motor lösen. Normalerweise müsste der Motor dann deutlich anfangen zu ruckeln. Wenn es bei einem weniger anfängt bzw. nicht viel schlimmer wird, hast du wohl den betroffenen Zylinder gefunden - hier ist dann Luft drin, etwas undicht, Dreck in die Düse gekommen oder was auch immer.

      Hat sich das Laufgeräusch deutlich geändert (Nageln?)

      viele Grüße!
      Jo
    • Moin,

      Bin seitdem ungefähr 250km gefahren, davon den Großteil Autobahn (um 120kmh). Das Laufgeräusch während der Fahrt ist gleichgeblieben (also bei allem über Standgas), ich bilde mir ein dass er minimal mehr vibriert als vorher während der Fahrt, aber bei weitem nicht so schlimm wie im Stand. Ein nageln habe ich nur wenn er noch sehr kalt ist. Dies war aber vorher schon so und verschwindet sobald er seine Temperatur hat ~80°.

      Wegen Luft in den Leitungen: Kann das vom Wechsel des Vorfilters kommen? Die Leitungen zu den Einspritzdüsen wurden ja nicht gelöst. Und wenn es Luft ist wie bekommt man sie am besten wieder raus O_o.

      Eine Idee die ich noch hatte war, dass die Ansaugbrücke nicht dicht ist und er Falschluft zieht. Habe die Schrauben von "vorne" nach "hinten" jeweils eine halbe Umdrehung weitergedreht bis zu den passenden NM. Kann man das bei einem Diesel auch mit Bremsenreiniger testen?

      Gruß
      Mathias
    • Fugee_Law schrieb:

      Eine Idee die ich noch hatte war, dass die Ansaugbrücke nicht dicht ist und er Falschluft zieht.
      Das führt aber nicht zu unrundem Motorlauf, ist ja kein Benzinmotor.
      Dem Diesel ist es egal ob er seine Luft gereinigt durch einen Filter bekommt oder nicht.

      Fugee_Law schrieb:

      Kann man das bei einem Diesel auch mit Bremsenreiniger testen?
      Ja, kann man.
      Aber das wird es nicht sein.

      Fugee_Law schrieb:

      Wegen Luft in den Leitungen: Kann das vom Wechsel des Vorfilters kommen?
      Wenn der Filter getauscht wurde, war danach Luft im Vorförderkreis.
      Es kann sein das die Luft zur höchsten Stelle des Systems wandert.
      Sicherheitshalber würde ich nochmal entlüften.

      Fugee_Law schrieb:

      Und wenn es Luft ist wie bekommt man sie am besten wieder raus O_o.
      Wie vom Vorredner beschrieben: Oben die Leitungen an der Einspritzdüse bei laufendem Motor lösen und Diesel rauslaufen lassen.
      Bei wieder geschlossenen Leitungen sollte er dann ruhig laufen.
    • Das ist schon richtig so.
      Die Dichtungsreste müssen mit einem Flachschaber vollständig entfernt werden, die Dichtfläche muss plan und sauber sein damit die neue Dichtung funktioniert.
      Aber das wird wie gesagt kein Problem in Bezug auf den Motorlauf sein.
      Die Dichtung ist trotzdem wichtig weil sonst der Luftfilter umgangen wird.
      Dann schau mal ob noch Luft in den Leitungen ist.
    • Update

      Hab entlüftet bei laufendem Motor. Jeweils eine Leitung losgemacht (halbe Umdrehung) und ca. 20 Sekunden gewartet. Ich bilde mir ein das am Anfang Luftblasen mit kamen, am Ende versuchte der Herr Benz fleißig kleine Tropfen Diesel in die Augen zu spritzen...

      Nach der ganzen Prozedur lief er auf jeden Fall besser - noch nicht optimal aber viel ruhiger. Allerdings war er auch warm.
      Wagen abgestellt ~5 Stunden gewartet, wieder versucht und alles wieder wie gehabt: Rauer lauf im Standgas und starkes ruckeln/rumpeln beim Ausmachen (Habe ich vergessen zu erwähnen).

      Habe mir dann mal den Vorfilter angeschaut und gesehen, dass er nur zu 3/4 mit Diesel gefüllt ist - ist das normal oder sollte der 100% voll sein?

      Mein nächster Versuch wäre jetzt den Vorfilter komplett luftleer zu bekommen und dann nochmal an den Leitungen entlüften. Meine Frage wäre ob es da noch den ein oder anderen Trick und Kniff gibt um da zu einem Ergebnis zu kommen?
    • Fugee_Law schrieb:

      Habe mir dann mal den Vorfilter angeschaut und gesehen, dass er nur zu 3/4 mit Diesel gefüllt ist - ist das normal oder sollte der 100% voll sein?
      Diese Filter sind häufig nur halb voll und trotzdem ist keine Luft im System.

      Es kann aber trotzdem sein das eine Undichtigkeit im System ständig neu Luft reizieht.
      Schau mal ob erneut Luftblasen kommen wenn du entlüftest.

      Wenn ja, nimmt den Filter nochmal auseinander, prüfe ob du den richtigen Filtereinsatz verbaut hast (Teilenummer) und ob das Filtergehäuse dicht ist, die Dichtung einwandfrei sitzt, unbeschädigt ist und das Anzugsdrehmoment des Gehäuses stimmt.
      Vielleicht ist dir da bei der Montage ein kleiner Fehler unterlaufen der jetzt Luft ins Kraftstoffsystem zieht.

      Gruß
    • Ich bin nun nicht so mit dem OM 601 im Speziellen vertraut, kann dir leider nicht sagen wie die Dieselleitungen verlaufen.

      Aber allgemein: wenn jetzt wieder an den Einsritzdüsen Luft kommt, liegt irgendwo eine Undichtigkeit vor die zu diesem Problem auch passt.
      Und da du am Vorförderkreis nur den Filter auseinander hattest und der Motor vorher unaufällig lief, würde ich mich auf den Filter konzentrieren.

      Bei einem anderen Dieselmotor (Stromaggregat/ Industriemotor) ist mir auf der Arbeit mal ein ähnlicher Montagefehler passiert mit identischer Folge.

      Gruß
      Martin
    • Hatte endlich Zeit mir die Sache anzuschauen. Ich habe den Vorfilter ausgebaut und nach Undichtigkeiten untersucht => ist dicht.

      Hauptfilter raus => neuer gefüllter Hauptfilter rein.
      Vorfilter gefüllt und wieder rein
      und 2x entlüftet:

      Beim Entlüften habe ich wieder die Leitungen (hinten angefangen) nacheinander losgemacht (halbe Umdrehung immer nur eine gleichzeitig) und 30 Sekunden gewartet (versuchte mir wieder Diesel ins Auge zu spritzen).

      Ergebnis => vermeintlich leichte Verbesserung aber noch keine vollständige Heilung.

      Meine Frage ist jetzt ob ich etwas beim Entlüften falsch mache? Oder ob ich es einfach noch ein paar mal machen muss bis alle Luft raus ist?
    • Kommen da noch Luftblasen oder nicht?
      Kommt nach einiger Zeit erneut Luft?
      Wenn die Luft raus ist, und nach einiger Zeit erneut Luft im System ist, liegt an einer Stelle eine Undichtigkeit vor.
      Normalerweise kommen zu beginn Luftblasen und nach kurzer Zeit nur noch Diesel.
      Dann ist die Luft raus.
      Den Unterschied siehst du.
      Natürlich nicht wenn erneut Luft nachgezogen wird.

      Das musst du beurteilen, hier im Text kann ich so nicht rauslesen was genau dort nicht stimmt.
    • Hallo,
      danke schon einmal für die schnelle und ausdauernde Hilfe.

      Mir fehlt leider die Erfahrung um die Frage "Kommt oben noch Luft" zu beantworten (Kann nicht genau abschätzen wann noch Luft kommt und wann nur noch Diesel)
      Ich versuche es mit meinen Beobachtungen beim entlüften:

      Beim aufdrehen der Leitungen an den Einstpritzdüsen kommt jeweils für ein paar Sekunden eine Art Diesel Schaum der aussieht wie feuchtes Brausepulver. Nach ein paar Sekunden spritzen nur noch mini Diesel Tröpfchen fröhlich in alle Richtungen (Im Idealfall halte ich einen Lappen darüber und schließe wieder nach ~30 Sekunden).

      Nachdem alle vier so behandelt wurden bleibt der unruhige Lauf.
    • Hallo zusammen, ich bin neu hier weil ich das selbe Problem habe (unrunder Motorlauf bei kaltem Motor).
      Zuer einmal zu mir. Meine Frau und Ich fahren einen 190D von 1990 und einen 190E von 1991.

      Beim 190D war vor kurzem der erste Druckstutzen undicht. Dabe eine neue O-Dichtung rein gemacht und gut wars. Dann ist am nächsten Tag bei der Fahrt eine Düse kaputt gegangen, was sehr starke Schläge im Motor verursachte. Dachte zuerst an einen Motorschaden. Nach tauschen der Düse und Überprüfung der anderen 3 Düsen (wurden alle auf 115bar getestet) wurde wieder zusammengebaut, entlüftet (macht er normalerweise von selbst) und gestartet. Der Motor hat Kraft wie vorher und im warmen läuft er auch ruhig. Aber:
      morgens wenn er kalt ist hört es sich schrecklich an, selbst mit dem erhöhen vom Leerlauf ist der Motor sehr rauh und nagelt und schüttelt sich (starkes vibrieren des ganzen Autos). Habe ich vielleicht beim erneuern der Druckstutzen die Förderpumpe verstellt? Ich war bei MB und da sind die alten Meister weg in Rente und die Neuen wissen nichts. Mein Mechaniker hat als viele Jahre in einemTaxibetrieb gearbeitet, kennt das Problem aber nicht. Beim lösen der Leckleitung kommt bei Zyl. 1 fast kein Diesel, bei 2 viel, bei 3 fast nichts und bei 4 viel, Liegt es an der Förderpumpe?(das wird dann wohl teuer) Also wenn er warm ist ist alles gut, nur kalt, schrecklich. Jetzt fahren wir seit 6 Wochen damit und jeden Morgen tut er mir Leid. Wer kann helfen? (Sollte ich alle Düsen noch mal neu machen?) Ich habe die Kupferdichtungen nicht neu gemacht, könnte es das sein? (die Kupferdichtungen im Druckstutzen)

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von freierMensch ()

    • Hallo freierMensch,

      nachdem du bereits eine Düse gehimmelt hast, solltest du entweder eine erfahrenere Person da dran lassen oder dich da erstmal richtig gut einlesen. Kaputt ist wahrscheinlich nichts Größeres, die Pumpe kann man so leicht nicht verstellen. Dass das Ganze aber doch recht empfindlich ist, sollte nach deinen Erfahrungen nun klar sein.

      ein geeigneter Suchbegriff im Zusammenhang mit diversen Mercedesbaureihen wäre:
      Druckhalteventil oder (eigentlich nicht ganz korrekt) Druckventilhalter

      viele Grüße!
      Jo
    • Hallo Jo,
      danke für die schnelle Rückantwort. Ich bin wohl falsch in diesem Forum hier, natürlich hätte ich den Bericht noch etwas ausschmücken können mit ( wie sauber ich gearbeitet habe, das halbe Auto abgedeckt, mit der Messtelle für Erdbeben telefoniert, damit durch ein zufälliges Beben mir nicht die Hand zittert wenn ich am Auto schraube, usw.) aber darauf habe ich verzichtet, da ich hier Profis erwartet habe. Selbstverständlich wurde sauber und gewissenhaft gearbeitet und meine Hilfe hat 35 Jahre Berufserfahrung und hat mir schon viel Geld gespart. Trotzdem Danke für die Rückantwort, wobei das Tauschen der Dichtung am Druckhalteventil auf Leitung 1 nichts mit der kaputten Düse auf Leitung 3 zu tun hat, das war zufall und hätte auch 1 Jahr später oder nie passieren können. . Die Arbeit am Auto geht mit dem Richtigen Begriff (Druckhalteventil) gegen meinem benutzen Begriff wie "Druckstutzen" selbstverständlich viel leichter von der Hand und die Motorprobleme sind mit der richtigen Ansprache an die Druckhalteventile schon gelöst.
      Hätte mir halt eine Antwort auf mein Problem gewünscht und nicht ein blödes von der Seite anmachen ( mit deiner Arbeit hast du schon eine Düse gehimmelt, du bist unerfahren) Wäre ich der super Mercedes Montageking, würde ich hier nicht um Hilfe suchen, dann wüsste ich alles.
      Also über eine wirklich konstruktive Antwort würde ich mich freuen. Danke :)