190 2.6 oder 2.3 16V

    • 190 2.6 oder 2.3 16V

      Hallo zusammen,

      auf der Suche nach "meinem" 190 stehe ich aktuell vor der Entscheidung einen 2.6 oder einen 2.3 16 V zu kaufen.

      Beide Fahrzeuge sehen auf den Bildern noch gut gepflegt aus und haben weniger als 150.000 km runter.
      Den tatsächlichen Zustand muss man natürlich live sehen, deswegen plane ich mir Autos kurzfristig anzusehen.

      Der Hintergrund meiner Frage bezieht sich insbesondere auf Fahrgefühl sowie Wartungs- und Instandhaltungskosten.
      Ich nehme an, als Wertanlage ist der 16 V der bessere Kauf...
      Schildert mir gerne eure Erfahrungen!

      Vielen Dank im Voraus!

      LG
      Raffaele
    • Das kommt drauf an, was du mit dem Wagen machen willst. Zum Sonntags- und Schönwetterauto taugen beide.

      RaffNecK schrieb:


      Der Hintergrund meiner Frage bezieht sich insbesondere auf Fahrgefühl sowie Wartungs- und Instandhaltungskosten.
      Zum Fahrgefühl: kommt drauf an, was du bevorzugst.
      - Der 2.6er soll ziemlich träge sein für einen 6-Zylinder (bin leider noch nie einen gefahren). Also eher was zum gemütlich gleiten. Abhilfe leistet man mit Umbau auf 3.0.
      - 16-Ventiler brauchen Drehzahl, damit sie auch Spaß machen, letzteres tun sie dafür ordentlich. Unter 3.500-4.000 U/min tut sich nicht so viel, darüber um so mehr. Laut einiger Aussagen jedoch nicht bei der 170PS-KAT-Version.

      Zur Wartung/Instandhaltung:
      - Den M103 6-Zylinder gab es in 6 Bauriehen, somit ist auch auf dem Gebrauchtmarkt genug Ersatzmaterial vorhanden was den Antriebsstrang anbelangt. Und viele 6-Zylinder-spezifische Bauteile am 190er gab es meines Wissens nicht.
      - Anders schauts beim 16V aus. Spezifische Ersatzteile sind selten und dementsprechend teuer, ebenso wie die Überholung/Revision solcher Bauteile (Motor, Getrag-Getriebe, etc.) Zudem würde ich da Spezialisten aufsuchen, sofern ich es nicht selbst reparieren kann. Mercedes Vertragswerkstätten würde ich meinen nicht anvertrauen.
      Also entweder bist du technisch versiert und kannst viel selbst machen (nicht nur Reifen und Öl wechseln ;) ) oder du hast noch einen mittleren vierstelligen Betrag in petto, falls spontan was Größeres anfällt.

      RaffNecK schrieb:

      Ich nehme an, als Wertanlage ist der 16 V der bessere Kauf...
      Dem ist wohl so. Jedoch ist der finanzielle Aufwand, den es teils braucht, um eine Wertanlage zu werden, nicht zu unterschätzen. Kommt auf den Zustand des Wagens an.

      RaffNecK schrieb:

      Beide Fahrzeuge sehen auf den Bildern noch gut gepflegt aus und haben weniger als 150.000 km runter.
      Wenn beide etwa das gleiche kosten, ist entweder der 2.6 viel zu teuer oder der 16V ne kleine Baustelle.
      Schau dir unbedingt die Historie des 16V an. Die sind merklich empfindlicher was ungestüme Vorbesitzer angeht. Was wurde schon alles ausgetauscht/überholt? Auch wenn die Fahrzeuge "nur" 150tkm runterhaben sind sie über 30 Jahre alt, da macht sich fehlende Pflege eher über das Alter bemerkbar.

      Im Endeffekt sind die beiden vom Charakter her zwei völlig unterschiedliche Fahrzeuge. Der 2.6er ist alltagstauglicher (besonders nach Umrüstung auf 3.0), dafür fährt man im 16V ein ehemaliges DTM-Basisfahrzeug, was man auch an der Motorcharakteristik und den unzähligen Daumen nach oben merkt. Mehr ins Geld schlägt definitiv der 16V, sowohl in der Anschaffung als auch im Unterhalt. Dafür wird man mit absolutem Seltenheitswert und ziemlich großem Spaßfaktor entschädigt :D
      "Die besten Autofahrer hab die Fliegen auf der Seitenscheibe." -Walter Röhrl


      hier geht's zu meinem 16V-Fake R.I.P. ;(

      ... und hier zum echten 16V
    • Ich habe beide Fahrzeuge seit Jahren im Bestand.

      Beide sind völlig unterschiedlich, wie schon erwähnt.

      der 2.6:

      Der m103 zählt zu den laufruhigesten Sechszylinder den es überhaupt gibt (und es gab viele Hersteller die 6 Zylinder gebaut haben). Der 2.6 ist nochmals ruhiger wie ein 3.0 und für mich der auch andere 6ender fährt, immer wieder eine Offenbahrung wie Turbinenartig dieser Motor läuft. Vorrausgesetzt, der ist gesund.

      Von der Leistung ist er jedem der 8V Vierzylinder in jeder Situation klar überlegen. Um so schneller das Tempo, desto größer die Unterschiede.

      Vom Charakter ist der Motor sehr linear. Mit steigender Drehzahl, steigt die Motorleistung bis kurz vor dem Abregeln. Oft wird das als "Träge" empfunden, Zahlen sprechen aber für sich. Der größte Vorteil an dem Motor, er verwandelt den 190er in ein ganz anderes Auto. Der Charakter, eben wie der Wagen klingt, sich fährt, die Bulligkeit, keine Vibrationen usw. machen den 190E 2.6 zu einem kleinen w126. Die Lässigkeit und das Unaufgeregte ist der größte Gewinn. Man kann schön elastisch fahren, bei 900Umin im 3. Gang abbiegen und ohne Rucken und Brummen wieder Beschleunigen ist Alltag. Egal ob Automatik oder Handschaltung, Sechszylinder sind da Programm.

      der 2.3-16 (bei mir Kat):

      Die 16V sind ganz anders. Man sitzt hier wieder in einem 4 Zylinder, was etwas an Brot und Butter erinnert. Bis 3500Umin könnte man auch in einem 2.3 8V sitzen. Motorklang und Laufverhalten eigentlich analog zu den 8V Motoren.
      Aber ab 3500Umin ändert sich das Klangbild. Man hört deutlich das Ansaugen der Luft bis dies ab 5500Umin zu einem richtigen "Schnorcheln" führt. 6, 8 oder 12 Zylinder... egal das Ansauggeräusch eines 16V macht einfach an. Da merkt man an ihm die Cosworth Überarbeitung. Überraschend finde ich auch die Leistungsentfaltung aus dem unteren Drehzahlen. Entgegen der 4 Ventiler Erfahrung anderer Motoren, ziehen die Cosworth 16V schon aus tiefen Drehzahlen kräftig los. Ich habe auch ein Buch über den 16v, da wurde festgehalten, dass der größte Leistungsgewinn in den unteren und mittleren Drehzahlen erreicht wurde. Ich kann nichts gegenteiliges sagen und andere die meinen 16V gefahren haben, waren alle durchaus angetan, wie hoch das Drehmoment schon untenraus vorhanden ist.

      Vom Charakter her, ganz anders wie der 2.6. Der 16V ist deutlich bissiger am Gas, durch das Sportschaltgetriebe hat man einen enge Abstufung, die dem Motor drehen lässt. Im Gegensatz zum 2.6 wo man durch seine ruhige Art schläfrig wird, ist man im 16V immer irgendwie auf dem Sprung. Nochmal drehen lassen... nochmal das Ansauggeräusch hören... nur den einen Vorderman nochmal schnell Überholen. Das ist wa einem begeistert aber im Alltag (mal ne Woche jeden Tag Fahren) auch nerven kann. Man schaltet viel, es weht der Hauch von Brot und Butter Klang von vorn herrein und man wird immer irgendwie vom eigenen Auto gehetzt.

      Ersatzteile wie schon vom Vorredner angesprochen sau Teuer oder nicht mehr Lieferbar.

      Teuer sind und oder nicht mehr Lieferbar:
      Teile der Einspritzanlage, Getriebe, alle Verspoilerungsteile, Sitze, alles an der Motormechanik.

      Schwächen:

      Differntial verbraucht

      Krümmer gerissen

      alle 16v haben übermäßigen Verschleiß am 3. Zylinder. Die 2.5 mehr wie die 2.3. Teilweiße Kompressionen von nur noch 6-8 Bar ist keine Seltenheit. Meiner wurde schon vom Vorgänger revidiert und hatte um die 14 Bar gleichmäßig beim 16V spezi Stadtler in Hann.Münden gemeßen. Dafür war meine KE vermurkst was er wieder hinbekommen hatte. (teuer) Ein zeitgleich aufgetauchter 2.5-16 wurde mit 6 -10 Bar auf den Zylindern wieder heim geschickt. Bei der Probefahrt meinte der Monteur, das meiner wohl zu den giftigsten 2.3-16 gehört, die er je als Kundenfahrzeug gefahren ist. Die gute Kompression und die kürzere Kat Übersetzung macht sich da wohl bemerkbar.

      Wertanlagen sind beide, Kult hat der 16V wie verrückt. Läuft der Motor kräftig und lässt sich das Getriebe gut schalten, ist der Rest kein Problem.

      Müsste ich mich für einen entscheiden, wer bleiben darf, wäre es allerdings der Sechszylinder ^^ =O



    • Vielen lieben Dank für die ausführlichen Antworten!

      Ich plane eigentlich mir für ein bis zwei Jahre einen 190 als Daily Driver anzuschaffen. Danach kommt ein 2. KFZ hinzu (im 190 ist wohl zu wenig Platz für Kids ;) ), sodass ich den Wagen weniger fahren kann.
      Aus exakt diesem Grund wird es wohl auch nicht der 16V werden. Zum einen ist die Wartung und Instandhaltung wohl zu teuer. Zum anderen wäre ein solches Auto viel zu schade für den geplanten Einsatzzweck.
      Vielleicht kommt ein 16V wieder in Frage, sobald ich ein bisschen Spielgeld übrig habe. Aktuell reicht es aufgrund meiner Lebenspläne wohl nur zur Träumerei.

      Der 2.6, den ich im Auge hatte, war ein tolles Auto. Leider stand das Auto sehr weit weg und ich habe es nicht rechtzeitig zu einer Besichtigung geschafft.
      Jetzt ist das Auto seit gestern weg...
      Also weiter suchen...