Mein 190E 2.0 will nicht mehr richtig starten, hat erhebliche Leerlaufprobleme und Fehlzündungen in der Last

    • Mein 190E 2.0 will nicht mehr richtig starten, hat erhebliche Leerlaufprobleme und Fehlzündungen in der Last

      Guten Tag liebe Mercedes-Oldies-Liebhaber,

      bin seit langem ein großer Fan dieses Forums und habe schon zahlreiche Themen als Gast durchgelesen. Die Probleme an meinem Baby-Benz werden leider immer mehr und niemand kann mir auch nur ansatzweise zu einer Lösung verhelfen.
      Ich wäre sehr dankbar für weitere Ursachen und Lösungen.

      Mein 190er ist ein 190E 2.0, 4 Gang Automatik (87kw – 118PS) Baujahr 1989, wird in kurze auch 30 Jahre alt.
      Das Problem setzt sich wie folgt zusammen: Gerade jetzt im Winter will er nur schwer in die Gänge kommen. Er springt jeden Tag tadellos an, doch er hat Wahnsinnige Drehzahlschwankungen die in ganz kaltem Zustand so tief sinken,dass er abstirbt (unter 500). Wenn ich das Gaspedal auch nur leicht betätige stirbt er noch schneller ab. Beim 2. Mal anlassen bleibt der Motor dann zu 95% an,er hat zwar immer noch dieselben Drehzahlschwankungen, diese sinken aber nicht mehr unter die 500 U/min.
      Bis er Betriebs warm ist wage ich es mich auch nicht irgendwo schnell heraus zu fahren,da er mehrere Sekunden benötigt bis er das Gas annimmt und stark stotternd anfährt. Im warmen Zustand ist dieses Problem jedoch weg.

      Fahre ich jetzt an eine Ampel und lasse den Wahlhebel auf D so pumpt er dermaßen stark in den Wandler, dass ich mindestens die 4-fache Bremskraft aufbringen muss, als im ursprünglichen Zustand, damit er mir nicht los hüpft (fährt). Auch hier schwankt die Drehzahl wieder zwischen 700 und 1000, manchmal bleibt sie auch bei 1000 stehen, doch hier befindet er sich total in der Last (keine Schubabschaltung).Wenn der Wahlhebel auf N steht tourt er stoßweise mal regelmäßig mal nicht zwischen 700 und 1500 U/min hin und her. Die Blicke bei Fußgängerüberwegen und Fußgängerampeln der Passanten sind sehr genervt, würde ich auch sein wenn jemand so mit dem Gaspedal „spielt“.
      Auch im Stau bei langsamen Rollen schiebt er immer wieder unregelmäßig an. Sehr nervig,da es erstens total bescheuert aussieht und zweitens es unglaublich viel Aufmerksamkeit und Reaktionen abverlangt.

      Als wäre das alles nicht schon genug kommt noch hinzu, dass er unter Last fast exakt zwischen 2000 und 3000, in jedem Gang, zahlreiche Fehlzündungen hat.Diese treten allerdings nicht einzeln auf sondern folgen immer aufeinander und meistens nur bei größerer Last (mit gut dreiviertel Gaspedalstellung bergauf am deutlichsten). Es fühlt sich so an als würden bei einem solchen Fehlzündungsgrüppchen alle 4 Zylinder hintereinander nicht zünden, oder zumindest gibt es kurzzeitig einen kompletten Leistungsabbruch.


      Die Probleme sind erstmals aufgetreten als ich die Ventilkopfdichtung gewechselt habe.
      Wurden aber mit der Zeit immer schlimmer und es war auch nur das Problem mit den Drehzahlschwankungen im Stand. Er hat weder so stark angeschoben, noch hatte er Fehlzündungen oder ist schlecht im Kaltstart gelaufen.
      Bei dem Wechsel der Dichtung ist mir aufgefallen, dass die Beschichtung des Deckels im inneren abblättert, ist das Problem bekannt oder ist es normal? Ich habe ihn so gut es ging gereinigt, ein Großteil der Beschichtung war allerdings noch dran und intakt.

      Das sollte erst einmal genug der Problemschilderung sein. Das Luftmengenpotentiometer wurde bereits getauscht und nach Anleitung eingestellt.
      Momentan hat der Krümmer noch einen Riss, ich denke aber nicht, dass daher die Problem rühren. Ersatz krümmer ist schon bestellt und wird am Samstag getauscht.


      Was evtl. auch zu erwähnen ist, dass ich im Automaten das Kraftstoffpumpen-Relais eines Handschalters fahre, da ich davon eins hatte und mir beim Originalen eine Leiterbahn durchgebrannt ist.

      Über Lösungsvorschläge würde ich mich sehr freuen.


      Mit freundlichen Grüßen

      Felix
    • Hallo Felix,

      das hört sich ja nach einem ganzen Problemkatalog an. Bestimmt kann dir hier geholfen werden. Vielleicht durchsuchst du aber auch nochmal gründlich das Forum nach ähnlichen Problemfragen - solche Probleme sind ein "Dauerbrenner". Es sollte klar sein, dass Ferndiagnosen bekanntlich schwe sind und ein Fehler mehrere Ursachen haben kann.

      Bevor man in die Tiefen der KE-Jetronic eintaucht und dort den Fehler sucht, guckt man erstmal auf das Naheliegende:
      • Hast du das Überspannungsschutzrelais (ÜSR) mal getauscht bzw. sitzt es fest in der Aufnahme? Die Dinger sind nach 25 bis 30 Jahren mitunter kapriziös und verursachen durch Fehlfunktion merkwürdige Fehler wie deine (z.B. unrunder Leerlauf in der Warmlaufphase, unzureichende Beschleunigung, Probleme bei der Schubabschaltung)
      • Wie ist es um das Zündgeschirr bestellt: Zündkabel, Verteilerkappe, Verteilerfinger, Zündkerzen (sind es die passenden!)? Wenn das Zeugs schon alt ist, raus damit. Auch wenn alles neu sein sollte, nochmals genau kontrollieren. Da reicht eine kleine Beschädigung im Zündkabel und es gibt Probleme. Oder der Verteilerfinger löst sich auf - ist mir bei einem Teil (Original Bosch) nach 10.000km passiert.
      • Wann wurde der Benzinfilter das letzte Mal gewechselt? Der ist alle 60.000km zu wechseln und der Wechsel wird gerne "vergessen". Schon oft hat ein verstopfter Benzinfilter zu solchen Problemen geführt, weil eine vernünftige Kraftstoffversorgung nicht mehr gewährleistet ist. Möglich auch, aber eher auszuschließen, ist eine defekte Kraftstoffpumpe. In diesem Zusammenhang: ich kann mir definitiv nicht vorstellen, dass ein KPR für einen Schalter in das System eines Automaten passt - es wird einen Grund haben, dass Mercedes-Benz neun unterschiedliche KPR in der Ersatzteilliste aufführt für 190er Benziner. Es muss das gleiche KPR eingebaut werden, wiedas, das vorher drin war.
      Ist das alles auszuschließen, kann der Fehler (bis auf die "Fehlzündungen") in der KE-Jetronic liegen , z.B. falscher Unterkammerdruck , Mengenverteiler....

      Dass der schwarze Lack auf dem Ventildeckel abblättert, ist eine normale Altererscheinung. Wenn das auch innen passiert (das Phänomen ist mir noch bekannt), hast du alles richtig gemacht. Das was los ist, abschleifen.

      Herzliche Grüße aus der Pfalz
      Peter

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von kibac89 () aus folgendem Grund: Korrektur Orthographie, Präzisierung bzgl. KPR

    • Hallo Peter,

      erstmal vielen Dank für die vielen Infos und mögliche Ursachen.

      Das ÜSR werde ich am Samstag mal ausbauen und durchmessen, um zu schauen ob da alles noch intakt ist.
      Zündkabel zu den Zylindern habe ich erst vor kurzem überprüft und eins ausgetauscht, da es einen viel zu hohen Widerstand aufgewiesen hat. Die Zündkerzen sind keine 5.000 km alt und möchte ich somit ausschließen. Ein Blick in die Verteilerkappe und auf den Verteilerfinger werde ich auch mal werfen.
      Den Benzin-Filter haben ich noch nie gewechselt und bin schon 80.000 km gefahren (auch keine Kenntnisse über den letzten wechsel beim Vorbesitzer), ist sofort auf meine To-Do-Liste gewandert, diesen auszutauschen.
      Die Kraftstoffpumpe hatte ich auch schon mal in verdacht, aber bei betätigen der Zündung hört sie sich sehr rund laufend an.
      Bezüglich des KPR´s habe ich mal gesagt bekommen dass man das KPR eines Handschalters auch in einen Automaten einbauen kann. Es hat zwar einen PIN weniger, dieser sollte allerdings nur das hochtouren in den roten Bereich bei betätigtem Kickdown-Schalter verhindern (wird beim Handschalter verständlicherweise nicht benötig). Aber alleine dass ich das Gaspedal mal so stark durchdrücke, dass der Kickdown-Schalter betätig wird kommt so gut wie nie vor. Ich drehe ihn auch nicht mal ansatzweise bis zum roten Bereich, das tut ja im Herzen weh bei einem solch wunderschönem KfZ. Ich hoffe doch das dieses Wissen nicht in die Kategorie "gefährliches Halbwissen" fällt.

      Das Auto wird gerade jeden Werktag gut 250 km weit bewegt, und die Probleme sind bestimmt auch nicht gerade lebensdauertechnisch fordernd für den Motor, welcher "erst" 220.000 km gelaufen ist.
      Daher werde ich mich möglichst zeitnah, um die von dir angesprochen Ursachen kümmern und mich dann nochmal zu Wort melden.

      Freundliche Grüße
      Felix

      P.S. heute hat er fast nie angeschoben als ich an einer roten Ampel gestanden bin. :)
    • Hallo miteinander,

      so ... folgende Dinge konnten am Wochenende erledigt werden:
      - Krümmer gewechselt. Jetzt klingt er wieder schöner als jeder Song im Radio :love: , solange er keine Zündaussetzter hat oder im Stand unfreiwillig mit dem Gas orgelt, versteht sich. :fie:
      - Verteilerkappe und Verteilerfinger unter die Lupe genommen -> und für gut empfunden.
      - ÜSR ausgebaut (saß nicht allzu fest) und durchgemessen -> keine Fehler gefunden.

      Den Kraftstofffilter hab ich erst heute geliefert bekommen und konnte ihn daher noch nicht wechseln.

      Den Luftfilterkasten hatte ich in letzter Zeit sehr sehr oft runter und weiß schon Blind wo welches Kabel hinkommt, hier dürfte also der Fehler nicht liegen. ;)
      Kurbelgehäuseentlüftung hab ich auch schon mehrmals überprüft, ob etwa der Schlauch ein Leck hat, konnte allerdings nichts finden.

      Die Feder am Gasgestänge ist bei nicht betätigtem Gaspedal locker auf dem Gaszug (ca. halber bis 1 cm spiel), der Schalter am Gasgestänge wird allerdings gedrückt. Ich weiß nicht ob das so richtig ist, aber das war schon, seit ich in Besitz des Baby-Benz gekommen bin so.
      Ich schau mir nächstes Wochenende nochmal den Schalter genau an und mess diesen auch mal durch, vllt. ist auch dieser defekt.

      Dann bekommt der Benz noch 2 neue Scheinwerfergläser, da ich in einem ein Loch und in dem anderen eine Absplitterung innen habe, zusätzlich wird noch die Handbremse nachgestellt, die Verbindungsschelle am Auspuff gewechselt (nur noch ein einziger Rostklumpen) und die Öl-feuchten stellen am Dif und und am Kühler abgewischt damit ich alle TÜV-Relevanten Dinge erledigt sind und er seine seit 5 Monaten abgelaufen Plakette los wird. :thumbsup:

      Für jede weitere Ursache die ihr mir liefert, was es denn noch sein könnte, bin ich mega dankbar.
      Ich werde auch stehts Rückmeldung geben auch wenn es ab und an mal etwas länger dauert, hab gerade viel um die Ohren. :crazy:

      Freundliche Grüße,
      Felix

      Und immer schön nach den Sternen greifen.
    • Moin Felix,

      fang beim Wechsel des Benzinfilter den Sprit mal in einer Flasche auf. Was sich darin sofort unten ansammelt, ist das Wasser, das sich im Laufe der Zeit am tiefsten Punkt des Kraftstoffsystem angesammelt hat und an dem sich der Sprit vorbeidrängen muss (und somit eine Fehlerquelle bildet?), könnte evtl. ne' ziemliche Menge sein, die durch eine klare Trennlinie zwischen den Flüssigkeiten in der Flasche kenntlich wird.

      Also den beim Lösen der Kraftstoffleitung aufgefangenen Sprit später nicht ohne Kontrolle 1:1 in den Tank zurückgeben.

      LG

      Dieter
    • Ich schreibe eigentlich bei den täglich neuen Anmeldern, die einen völlig desolaten KE Motor fahren, schon lange nichts mehr. Aber was mich überrascht, sind die nicht ans Ziel führenden Tipps. Viele scheinen immer noch nicht verstanden zu haben, was technisch passiert wenn ein Benzinfilter zu ist, ein ÜSR defekt oder irgendein Sensor kaputt ist.

      Was es auch nicht besser macht, wenn Tipps gegeben werden nach der Zündung zu schauen und der Fahrzeugbesitzer schreibt "sieht gut aus". Wenn jemand wirklich beurteilen kann, ob ein Verteiler, Finger und die Kabel noch top sind, der braucht hier nicht um Hilfe suchen, der findet seine Fehler selber.

      Zum Fehlerbild oben selber:

      Es ist zu 99,9% Nebenluft, weil irgendwo am Unterdrucksystem was durch ist. Nur wer selber schon mal alles zerlegt hatte, weiß wie gut sich Risse oder lose Verbindungen verstecken können. Das Abmagern des Gemisches durch Nebenluft, begünstigt Fehlzündungen erheblich und bring die Gemischaufbereitung durcheinander. Wenn dann noch uralte Zündkabel und Kappen gefahren werden, kommt es noch schneller zu Verbrenungsaussetzern.

      Lösung:

      Zu Mercedes fahren, alle Unterdruckschläuche, Verbinder , Gummiunterteil LMM usw. kaufen und einbauen. (es gibt schöne Bilder mit Teilenummern was wo sitzt und benötigt wird) Wenn du nicht weißt wie alt deine Zündanalge ist, alles neu von Bosch. Erst dann kann man weiter machen.

      Das es zusammen viel Geld kosten wird, ist klar. Aber jedem sollte auch klar gewesen sein, was es bedauetet ein 30 Jahre altes Auto zu fahren.
    • Midnightstar schrieb:

      SmartMan schrieb:

      fang beim Wechsel des Benzinfilter den Sprit mal in einer Flasche auf.
      Der tiefste Punkt ist wenn im (alten) Filter selbst.
      Jepp; aber allein mit dem Wechsel des Benzinfilter wurde bei meinem Benz nicht die gesamte Wassermenge entsorgt, denn zudem war auch in der Benzinleitung noch eine beachtliche Menge Wasser (was sodann in der Flasche deutlich zu erkennen war). Nur den Filter wechseln und mit der Restmenge an Wasser weiter zu fahren, kommt nun mal nicht so gut.

      Ich staunte jedenfalls darüber, daß der Wagen zuvor überhaupt noch mit soviel angesammelten Wasser fuhr. Der Vorbesitzer dürfte sich wohl nie darum gekümmert haben.

      LG

      Dieter
    • Hallo,
      ich hatte ein fast ähnliches Problem beim M102 mit einem 230TE Automat W 124.
      Hab gesucht wie ein Irrer und alles Mögliche probiert, 3 verschiedene Werkstätten haben nix gefunden und die waren w124 erfahren.
      Final war es der Drucksteller: elektrohydraulisches Stellglied. Sitzt am Motor hinten an der Einspritzung. Zieh mal den Stecker ab und probier mal , was er macht. Meiner hat dann ohne Probleme Gas angenommen und super beschleunigt.

      Viel Glück

      Axel