Kaufberatung 190 2.6 o. 2.3

    • Kaufberatung 190 2.6 o. 2.3

      Hallo liebe W201-Community,

      gerne möchte ich mich kurz vorstellen, da ich neu im Forum angemeldet bin und mich so langsam an einen W201 trauen möchte.

      Ich komme aus der Hauptstadt des einen Automobils und das ist Stuttgart. Ich bin 27 Jahre alt und habe seit meinem ersten Führerschein bereits diverse Mercedes als Leasingmodell bezogen. Außerdem hatte ich mir zwischenzeitlich auch mal einen W126 4.2 zugelegt, um daran etwas zu lernen und den Motor soweit es für mich technisch möglich war demontiert und diverse Komponente austauschen zu können. Hat funktioniert.

      Zur Zeit fahre ich einen Golf 4, welcher mich zwar von a nach b bringt aber nicht glücklich macht. Dementsprechend wollte ich mich umschauen und möchte mein lang da gewesenen Wunsch erfüllen, und einen Baby-Benz zulegen. Ich hatte mich bereits ein wenig erkundigt und möchte einen 6-Zylinder, also entweder einen 2.3 oder priorisiert einen 2.6.

      Ich bin jetzt seit paar Wochen immer mal wieder am reinschauen und sehe, dass die Preisspanne für die Fahrzeuge immens auseinander liegt und möchte mich deshalb mal bei euch erkundigen.

      - Preisspanne für einen 2.3 und 2.6?
      - Wichtige Merkmale beim Kauf?
      - Maximale KM-Leistung, wenn das Auto übers ganze Jahr gefahren werden soll und nicht innerhalb von einem Jahr abkratzt?
      - Definition von Buchhalterfahrzeug beim W201?
      - habt ihr zufällig 2.6 in eurer Watchlist, welche interessant sein könnten?

      Liebe Grüße
      Deno
    • Moin moin,

      Schau doch auch bitte die anderen Threads über Kaufberatung an. Da habe ich auch alle meine Infos bekommen als ich meinen 190er gekauft habe.

      Der 2.3 ist übrigens ein 4-Zylinder, nur der 2.6 hat 6Z. Obwohl mich einige haten werden, empfehle ich dir den 2.3. Der 2.6er ist ein wenig "reingestopft" in den Motorraum und macht die Wartungsarbeiten nicht einfacher.
    • Oh sorry! Hast natürlich Recht, hatte das vergessen. Deswegen meinte ich auch, dass ich mir am liebsten den 2.6er zulegen möchte. Werde mich natürlich noch durch die anderen Threads lesen, wollte trotzdem einen eigenen erstellen, um mich vorzustellen, und um eventuell auf Kauftipps (auf eBay o. Mobile) zu hoffen.

      Liebe Grüße
      Deno
    • Hi Deno,

      Kein Stress, für das sind wir ja da!

      Ich würde dir eine Preisspanne von 1500-2500 für eine Klapperkiste mit einem authentischen Fahrtwinderlebnis durch alle Rostlöcher voraussagen.
      Zwischen 3000 bis 5000 liegt ein Fz knapp über 100K Kilometer in einem akzeptablen Zustand drin. Die Grenzen sind ab da sehr verschwommen und da würde ich sehr auf die Einzelstücke achten die herausstechen auf beide Enden des Spektrum.

      Falls du nach den anderen Threads noch Fragen hast - gerne melden!

      Gruss
    • Der 2.3 ist ein Vierzylinder, kein Sechszylinder (M 102, dasselbe Aggregat wie im W124 230E). Sechszylinder mit der Verkaufsbezeichnung "230" gab es nur bis 1976 (/8 '230.6' mit M180, 2.3l) und dann wieder ab 2004 als der M272 2.5l V6 mit 204 PS in der C-Klasse (203 Mopf) als "C 230" angeboten wurde.

      Grundsätzlich ist die Laufleistung weit weniger entscheidend als der Zustand der Karosserie. Alles andere, auch die Ausstattung, sollte sich dem unterordnen und das primäre Kaufentscheidungskriterium sein. Keine Angst vor Kilometerständen jenseits der 250.000!
      Ansonsten gilt:
      - Rost, Rost, Rost, Rost. Der 190er ist zwar solide , aber 30 Jahre sind nunmal 30 Jahre...
      - Zustand der Innenausstattung (es gibt nicht mehr alles neu, und das was es gibt ist teuer) vor allem für Vormopf und in anderen Farben als schwarz.
      - Zustand der Motorperipherie. Die KE-Jetronik -Einspritzung dieser Motoren ist ein mechanisch-elektronisches Gesamtkunstwerk. Wenn da was nicht rund läuft sind Fachleute gefragt deren Erfahrung den nicht vorhandenen Diagnosecomputer ersetzt. Die sind aber rar geworden. Ersatzteile sind teils richtig teuer - das bei Werkstätten so beliebte-wir-tauschen-Teile-bis-der-Fehler-gefunden-ist-Spiel geht richtig ins Geld.
      - die restliche Technik (Bremsen, Fahrwerk) ist , wenn verschlissen, unkompliziert und meist auch preiswert instandzusetzen.


      Vor allem für Exemplare mit Klimaanlage wird heute meist überproportional viel Geld verlangt. Das war eine damals selten georderte, weil sehr teure, Sonderausstattung. Wer darauf verzichten kann, hat eine viel grössere Auswahl.
      Ohnehin war der der 2.6 ein teures Auto. Ich hatte 1988 einen Neuwagen der ohne viel Zusatzausstattung nur mit Automatik, Schiebedach und ein paar Kleinigkeiten die 50.000 DM knackte. Das war damals eine ganze Stange Geld. Mein 91er den ich mir 2005 als Gebrauchtwagen (für 1.300 Euro!) kaufte, kostete mit erheblich mehr an Extras (Airbag, ASD, Sportline, Sitzheizung, Schiebedach, 70l-Tank, 4x el. Fensterheber...) sage und schreibe 66.000 DM und hatte immer noch keine Klimaanlage.
      Autos mit "Buchhalterausstattung" gibt es beim 2.6 fast nicht. Die Serienausstattung war schon besser als bei den kleineren Modellen - 5-Gang-Getriebe und ABS waren Serie - und die meisten Erstkäufer haben dann noch mehr oder weniger kräftig Kreuzchen gemacht.


      Dann ist 2.6 nicht gleich 2.6. Baujahr und Getriebewahl haben einen sehr grossen Einfluss auf den Charakter es Wagens.
      Vor-Mopf-Modelle bis 1988 haben eine sehr lang übersetzte Hinterachse. Damit ist der Wagen ein komfortabler, sehr kultivierter Gleiter ohne jeden Anflug sportlicher Ambitionen. Die Motorleistung ist zwar da, aber merken tut man die PS nur auf der Autobahn. Bei Schaltgetriebe wird die Höchstgeschwindigkeit im IV. Gang erreicht, der V. ist ein reiner Schongang.
      Bei der Modellpflege wurde die Achsübersetzung drastisch verkürzt und das hat den Charakter des Wagens nachhaltig geändert. Vor allem mit Schaltgetriebe und als Sportline glaubt man in einem völlig anderen Auto zu sitzen. Der untenrum nicht besonders durchzugskräftige Motor wirkt damit erheblich munterer, allerdings geht der Spritverbrauch in die Höhe.
      Auch die Federkern-Sofa-Sitze ohne Seitenhalt nach alter MB-Traditon und das durch die fehlende Plastikbeplankung weniger dynamische Aussehen lassen die Modelle bis 1988 im Charakter anders sein als die neueren.
      Die Sportlinemodelle mit strafferem Fahrwerk, direkterer Lenkübersetzung mit kleinerem Lenkrad und den Sitzen mit ordentlich Seitenhalt lassen auf kurvenreichen Landstrassen echten Fahrspass aufkommen. Das können die älteren in der Form nur mit nachträglichen Modifikationen.

      Automatik oder Schaltgetriebe - das ist eine Glaubensfrage. Ich hatte beides.
      Heute wie damals gilt: Mercedes baut hervorragende Automaten, aber nur höchst durchschnittliche Schaltgetriebe.
      Die Automatik ist problemlos, will aber alle 60 TKM einen Ölwechsel und kostet ~1l Sprit /100 km mehr. Das ist halt noch alte Technik mit 4 Gängen ohne Wandlerüberbrückung, und mit modernen Effizienzwundern à la 9G-Tronic nicht zu vergleichen.


      Die Preisvorstellungen mancher Verkäufer sind schon, sagen wir mal, ambitioniert. Das hat bei Mercedes aber Tradition -sobald ein Modell erstmal die 30 Jahre überschritten hat und durch das H-Kennzeichen zum Oldtimer avanciert ist steigen die Preise. War schon immer so.
      Aber guck bei den Hochpreisangeboten mal wie lange die schon inseriert sind... bezahlt wird das nicht.

      Tip: Guck in der Schweiz. Dort gibt es in aller Regel gut gepflegte und überdurchschnittlich gut ausgestattete Exemplare zu Preisen die sich nicht grossartig von denen in D unterscheiden, zum Teil sogar billiger.
      Vor allem wenns auch ein 2.3er sein darf - die Auswahl an 2.3ern mit guter Ausstattung ist dort sehr viel höher als in Deutschland, das war da praktisch der Standardmotor.
    • ich bin fuer 2,3 und nicht gegen einen 2,6. Ok, Der Inbegriff des Mercedes ist die Oberklasse mit V8. Aber! Die Tatsache ist, dass einem Mercedes (vor 1998) ist ein Alter, Km Stand, Motor und Ausstattung ohne Bedeutung, es geht nur und ausschliesslich um den Zustand. Du hast mehr Spass an einem top gepflegten 75PS Diesel mit 300tkm, als an einem verbrauchten 6Z Vollaussttater mit 100tkm, (es sei denn du bist im Stande ihn schnell und ohne viel Kummer wider fitt zu kriegen.)


      p.s.
      ich rate abert ein auto mit gruener Verglasung zu waehlen
    • 2.6 er ist ein feiner Motor im w201. Ich würde den dem 2.3 M102 vorziehen.
      Hatte vor 10 Jahren selbst nen 2.6er Vormopf mit Automatik, war super. :thumbsup:
      Allerdings ist auch er mit Automatik kein Racer, eher Cruiser. :whistling:
      Aber ich bin immer noch von BMW Reihen-Sechszylindern von damals angetan, dem M103 fehlt IMHO doch etwas :D

      Die Preise für den Sixpack sind mittlerweile für gute Wagen enorm gestiegen. =O

      Die 2,6 er haben meist gute Ausstattung ;)

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    • Empfehle aus Gründen der Ersatzteilversorgung ebenfalls den 2.3 (sofern ein 1.8 oder 2.0 kategorisch ausgeschlossen wird).

      Mir hat auch mal ein früherer 190er-Freak gesagt, ich solle die Finger von den "rumpeligen Vierzylindern" lassen, bisher sind mir aber nur weich laufende unter die Ohren gekommen - und wenn mal einer rumpelte, war imme rnur eine Zündkerze im Eimer oder andere Kleinigkeiten.

      Der 2.3er hat am Anfang einen stärkeren Antritt, ansonsten finde ich den Unterschied zum 2.0 nicht so gigantisch, ebenso den Unterschied vom 1.8 auf den 2.0.
      Insofern schließe ich mich der obigen Empfehlung an, mehr auf den Gesamtzustand zu achten als auf die Motorsisierung.

      Ich persönlich finde Rost z.B. an den berühmten Wagenheberaufnahmen nicht so schlimm, das ist mit den Nachbau-Blechen und ein paar Stunden Arbeit sauber hinzubekommen.