Quietschen beim Lenken

    • Quietschen beim Lenken

      Hallo zusammen,
      Seit heute quietscht mein 190er(1991, 216000km) auf der Fahrerseite beim Lenken.
      Es quietscht bei Lenkbewegungen, allerdings erst nach ca. 5 min. fahren. Von innen ist das Geräusch nur sehr leise zu hören.
      Aber genauer konnte ich das Problem noch nicht lokalisieren.
      Domlager müssten ja eigentlich knacken wenn die hin sind oder?
      Servopumpe hat Öl ohne Ende, ist dicht und der Riemen greift.
      Kann mir jemand ein paar Anhaltspunkte geben, nach denen ich gucken sollte, bevor ich jetzt wahllos das auto zerlege?
      Vielen Dank!
      Lennart
    • Das Domlagerknacken bei Lenkbewegungen ist nur bei McPherson-Federbeinen. Beim 190er dreht sich die Kolbenstange im Dämpfer ohne, dass da irgendwas knacken oder quietschen könnte. Das Domlager dient glaub ich nur dazu, dass es da einen "weichen" Montagepunkt für den Dämpfer gibt, um Stöße und Vibrationen abzufangen, zwecks Komfort. Drehen sollte sich da eigentlich nichts. Die Feder dreht sich auch nicht, das kann es also auch nicht sein.

      Was sich beim Lenken bewegt sind das Traggelenk, das Gelenk des Spurstangenkopfes und der Stabilisator. Bei Letzterem würde ich ansetzen, der quietscht bei alten Benzen nämlich echt oft. Bei der Fahrwerksgeometrie federt der Wagen je beim Lenkeinschlag stark auf der einen Seite ein und auf der anderen Seite aus, der Stabilisator verdreht sich und es kann in den Gummis zum Quietschen kommen.

      Quietscht es auch während der Fahrt über Bodenwellen usw? Das würde auf die Stabi-Gummis hindeuten, häufiges Problem. Mach da mal irgendwas dran (WD40 bspw) und schau ob es dann weg ist. Wenn ja, Gummis neumachen, Silikonfett dran, fertig.

      Oder wirklich ausschließlich beim Lenken? Dann würde ich mir die Kugelkopfgelenke mal genau anschauen, kann sein dass die Manschetten kaputt und die Lager trocken, rostig und/oder dreckig sind.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von yasiris672 ()

    • Danke für die schnelle Antwort.

      Die drei Teile werde ich morgen mal checken.

      Bei Bodenwellen würde ich eher nein sagen, aber das Quietschen ist auch während der Fahrt von innen sehr schlecht zu hören...
      Beim Lenken im Stand quietscht es auf jeden Fall bei jeder Lenkbewegung.

      Trocken und leicht rostig und leicht dreckig sind so gut wie alle Lenkungsteile schon seit längerem, das Auto ist halt alt...
      Ich denke ich bewaffne mich morgen erstmal mit WD40, sprühe das auf alle Gelenke und gucke ob vielleicht einfach nur was aufeinander reibt.
      (Oder doch lieber direkt richtiges Öl?)

      Ist zwar keine Lösung, aber eine Möglichkeit zur Eingrenzung, genaueres dann morgen...
    • Babybenz2.0 schrieb:

      Trocken und leicht rostig und leicht dreckig sind so gut wie alle Lenkungsteile schon seit längerem, das Auto ist halt alt...
      Wichtig sind nur die Gelenke selbst, also der Teil, wo die Gummi-Manschetten draufsitzen.


      Ich denke ich bewaffne mich morgen erstmal mit WD40, sprühe das auf alle Gelenke und gucke ob vielleicht einfach nur was aufeinander reibt.
      Mach das aber nacheinander, damit du weißt, von welchem Bauteil das Quietschen herkam. Das würde ich dann auf jeden Fall erneuern.
    • Babybenz2.0 schrieb:

      Heute vor der Arbeit schnell unters Auto gekrochen:
      Es ist der Spurstangenkopf.
      Tröpfchen Öl löst die Angelegenheit vorübergehend, muss wohl ein neues Gummi her.
      Dann fiel auch direkt auf, dass der Riemen an der Servopumpe doch leicht quietscht...
      Was sagen die Profis, spannen oder austauschen?
      Schau dir den Keilrippenriemen (oder noch der Keilriemen?) genau an, wenn er schon innen kleine Risse und Ausbrüche hat, zeitnah wechseln,
      wenn nicht reicht etwas Graphitpulver innen um die Geräusche zu eliminieren.

      Spurstangenkopf in jedem Fall zeitnah austauschen, da dann eine Achsvermessung (vorn) notwendig wird empfiehlt es sich auch Traggelenke (Spiel, Tüv-Prüfer+Wkst haben eine Verschleißlehre)
      und alle anderen genau zu prüfen und gegebenen Falls alles was verschlissen ist vor der Achsverm. zu tauschen.

      Gruß
      jo
    • Ist einfach nur eine Abstandslehre die zwischen unteren Querlenker und Achsschenkel geschoben wird, passt sie rein ist es höchste Zeit das Traggelenk zu wechseln. MB hat (-te) so was auch.
      Lieber etwas zu früh als zu spät wechseln. :S
      Wenn es nicht knarzt und der Wagen eh schon viele km auf der Uhr hat merkt es nicht jeder W201-Fahrer, leider.

      Guckst du auch hier:
      Verschleißlehre Traggelenk W201, W124 und R129

      schon grenzwertig
      hier rausgerissen

      Traggelenk gerissen, was beachten ?
    • Wenn alles eingebaut ist sind die Traggelenke durch die Spiral-Feder in Vorspannung, ohne Erfahrung fühlst du da nix, bzw. kannst es nicht erkennen.
      Wenn der Querlenker mit Traggelenk aus dem Achsschenkel ausgebaut ist kann man Spiel leicht feststellen und das Teil austauschen, die Traggelenke sollten keinerlei Spiel haben.

      Leider dringt oft über die Gummimanschette Feuchtigkeit (Salzjauche) in das Traggelenk ein, Ende vorprogrammiert, hatte so was auch schon an einer Antriebswelle hinten bei meinem vor 6 Jahren gekauften W124.
    • Die Federspannung ist aber nicht so stark, dass man das Spiel nicht feststellen kann. Man wackelt am Rad oben und unten hin und her, dann am Rad rauf und runter, und dann am Querlenker in der Nähe des Traggelenks, ruhig mit bisschen mehr Kraft. Wenn da Spiel ist, dann spürt man das, ganz sicher, und dann wird das Ding erneuert. So eine Lehre würde höchstens Sinn machen, wenn es irgendein Maß für zulässiges Spiel gäbe, um festzustellen, ob die Verschleißgrenze erreicht ist. Hab in zig Jahren in diversen Werkstätten mit diversen TÜV-Prüfern und eine Weile davon bei Daimler noch nie so eine Lehre gesehen oder gebraucht oder auch nur davon gehört.
    • Wenn die Traggelenke innen verrostet sind, hast du überhaupt keine Spiel aber irgendwann springt es auseinander. Wenn die Wasser bekommen geht die Schmierung weg und es fängt an zu rosten. Ab dann knarzet es beim Lenken. Der Rost hält dabei die Kugel bombenfest und es lenkt sich immer schwerer. Da es schleichend ist, merkt man es erst wenn neue TG drin sind.
      Trotzdem arbeitet sich die Mechanik im TG kaputt bis es auseinanderfliegt.

      Und nur weil Du von dem Vorgang des altern im TG oder dem Werkzeug zum Messen keine Ahnung hast, würde ich mit den Leuten die konstruktive Vorschläge geben, nicht so herumstreiten. Da Werkzeug ist nicht ohne Grund bei jeder NL an der Werkzeugwand. Selbst in meinen Schulpraktikum wurden an den damals noch nicht ganz so alten Daimler, so die TG geprüft.
    • 1.8'er schrieb:

      Wenn die Traggelenke innen verrostet sind, hast du überhaupt keine Spiel aber irgendwann springt es auseinander. Wenn die Wasser bekommen geht die Schmierung weg und es fängt an zu rosten. Ab dann knarzet es beim Lenken. Der Rost hält dabei die Kugel bombenfest und es lenkt sich immer schwerer. Da es schleichend ist, merkt man es erst wenn neue TG drin sind.
      Trotzdem arbeitet sich die Mechanik im TG kaputt bis es auseinanderfliegt.
      Jepp! Hatte ich auch bei einem anderen Wagen. Davon hat zuvor weder die den Wagen betreuende Werkstatt noch der TÜV was bemerkt und warnend geknarzt hatte da gar nix, bis das Rad ohne Vorwarnung aus dem Radkasten kippte. Der mit Abrieb und Rost gefüllte, durch den Verschleiss entstandene Spalt liess da keinen Spielraum für's Klappern.
    • Die Traggelenke würde ich bei einem neu angeschafften W201 einfach aus Prinzip wechseln. Dann hat man die nächsten 150tkm Ruhe. Bei vielen der 190er auf dem Gebrauchtmarkt sind immer noch die Werksgelenke drin, meist völlig rostig und ausgenudelt - auf denen zu fahren ist ein hängendes Damoklesschwert.
      »Ziemlich unsensibel und egoistisch. Ein soziales Jahr würde dir vielleicht mal ganz gut tun.«
      - Midnightstar
    • Leider ist es eher die Ausnahme, dass man Traggelenkspiel leicht feststellen kann.
      ich hatte schon defekte Gelenke aufgeflext, die waren völlig verschlissen (kurz vor dem Rausspringen der Kugel) aber selbst mit Montierhebel (in der Felge ansetzen, Querleker gegen die Federkraft nach oben hebeln) war NICHTS an Spiel feststellbar. Nach dem Aufflexen zeigte sich, warum: unter der Kugel war jede Menge aufgeblühter Rost, die Gelenkkugel ließ sich deshalb nicht nach unten drücken.

      Vielleicht bin ich zu schwach aber gegen die Federkraft Spiel festzustellen, ist wirklich nur mit dem Montiereisen zuverlässig möglich und selbst dann wie oben beschrieben nicht immer.
      Deshalb ist die zuverlässigste Methode, den Abstand zwischen Querlenker und Radträger zu prüfen. Mein Mittelfinger und etwas Erfahrung reichen da aus, um an einem Auto innerhalb von 2 Minuten beide Gelenke zu prüfen, ohne Aufbocken (bei vollem Lenkeinschlag sieht man wunderbar dran). Der Links-Rechts-Vergleich kann auch schon aufschlussreich sein.

      Grüßle Jo
    • Man muss die Traggelenke nicht prophylaktisch ohne triftigen Grund austauschen (in meinem Diesel werkeln sie schon 400.000 Km beanstandungsfrei), bei Verdacht einfach Feder mit Wkz. entspannen, Stabi lösen und entspannen (kpl. Vorderachse aufbocken) Traggelenk aus dem Achsschenkel ausbauen so das es frei zugänglich ist.

      Spiel ist dann sofort feststellbar, Federringe der Gummimanschette vorsichtig abnehmen mit der Mans. und dann sieht man auch sofort ob da noch alles gut gefettet ist oder ob die "braune Pest" gewütet hat.
      Wenn die "Lehre" schon vorher zu viel Spiel festgestellt hat weis man schon , Austausch ist definitiv fällig.

      Gruß
      Jo