LPG und KE-Jetronic - Vorsorgemaßnahmen gegen Backfire?

    • LPG und KE-Jetronic - Vorsorgemaßnahmen gegen Backfire?

      Hallo in die Runde!

      Ich habe einen 1.8, den ich gern auf LPG umrüsten möchte. Habe aber Angst davor, dass mir ein Backfire die Stauscheibe verbiegt oder anderen Schaden anrichtet. Fahre derzeit einen W124 200 mit elektron. geregelten Vergaser, umgerüstet auf LPG von BRC. Bin von LPG begeistert (kein Stolpern/keine Drehzahlschwankungen im Standgas, immer sauberes Öl und blitzsauberer Motor, kein Abgasgeruch)

      Ich hatte dort aber wegen Riß in Verteilerkappe und dadurch Feuchtigkeit mehrmals Backfire, ehe der freundliche ADAC-Mann raus fand, dass die olle Verteilerkappe die Ursache ist. Beim Vergaser war das nur ärgerlich, da jedesmal alle Gummischläuche vom Ansaugkrümmer ab flogen und ich den Luftfilterkasten abbauen musste, um sie wieder aufzustecken. Bei der KE-Jetronic wäre es wohl zusätzlich auch teuer geworden?

      Meine Gaswerkstatt hat wegen der Backfireproblematik auch keine Lust den 190er umzurüsten.

      Die Firma Nagel meint, dass bei ordnungsgemäß eingebauter und eingestellter Anlage Backfire praktisch ausgeschlossen sei und sieht kein Problem für eine Umrüstung. Da aber Teile verschleißen und der Verschleißgrad nicht immer sofort und exakt feststellbar ist, kann es - so meine Angst - später mal (in ein paar Jahren) doch zu einem Backfire kommen? Mein Zündgeschirr wurde auch im Zuge des Einbaus der BRC-Anlage erneuert - und schwups - ein paar Jahre später Riß in Verteilerkappe.

      Herr Nagel erwähnte in einem seiner Videos (Umrüstung einer alten S-Klasse mit Einspritzung), wo ihm selbst Backfire passiert ist und besagte Stauscheibe verbogen hat, dass er nun eine Stauscheibe mit Bohrlöchern und einer dünnen Gummischeibe als Auflage einbauen will. Auf meine Anfrage hierzu, wo man so eine Stauscheibe bekommen kann und ob sie auch für 'nen 190E erhältlich ist, hat er jedoch nicht mehr geantwortet. ;(

      Wie sind also Eure praktischen Erfahrungen mit LPG und der KE-Jettronic und welche konstruktiven Vorsichtsmaßnahmen habt Ihr ergriffen/eingebaut? Kennt Ihr die beschriebene Stauscheibe?

      Gespannte Grüße
      Ingolf
    • Hallo.

      Deine Sorgen sind berechtigt. Ich wuerde erst am W124 erreichen, dass alles gut laeft, und erst dann auf KE uebertragen. Es gab seltene serienmaessige KE mit LPG, darum muss auch etwas in EPC dazu aufgelistet sein.

      2EE Vergaser ist mit EZL, da kann man auch Zuendzeitpunkt mit Poti am T Geber verstellen, oder freischaltbarrs Zuendsteuergeraet nehmen und auf Wasted Spark umruesten, aber dann muss mann irgendwie Zuendtabellen selbst erstellen
    • Mein Vehikel wurde vom Vorbesitzer auf LPG umgerüstet (vor 125.000km). Davon hab ich die letzten 80tkm gefahren. In dieser Zeit wurde nur vorwärts gefeuert
      Scheinbar wurde quer oberhalb der Stauscheibe eine Strebe mit Anschlagpuffer verbaut, damit die Scheibe nicht nach oben kann.
      Ich habe ansonsten keine zusätzlichen Maßnahmen deswegen ergriffen. Allerdings werden meine Zündkomponenten auch regelmäßig erneuert .

      Einzig als ich meine Kopfdichtung gemacht habe und den Kopf zum Planen gegeben habe hat der Motorenbauer irgendwie an den Ventilen/Ventilsitzen gearbeitet für eine bessere Wärmeabfuhr.

      Und wenn doch irgendwas blödes passiert, hab ich noch ein paar KE´s im Regal, wüsste aber nicht wo das auf einmal herkommen solllte.
      190E 2.3 - 320.000km
      190D 2.5 - 410.000km
    • Diese Strebe sollte mMn serienmäßig sein. ;)
      Das eben im Falle eines Backfire, was bei Benzinbetrieb eben auch möglich ist, die Stauscheibe dadurch
      keinen Schaden davon tragen kann.
      Greets Gunna :yo

      Mein Ruedi ist wie ein Käfer, seit 2011 läuft er schon bei mir, und er läuft und läuft und läuft....

      Seit 03/2021 läuft die Ratte zuverlässig im reinen Winterbetrieb und wird dabei nicht geschont.
    • Ich fahre die KE mit LPG
      ich fahr die Dauervollgas bis der Tank leer ist,
      ich fahr die Voll Last mit 2t Trailer hinten dran ist bis der Tank leer ist.

      Wenn die Kappe gerissen ist, merkst Du selbst ist es ein Wartungsthema.

      Backfireklappen verursachen im Alter andere Probleme wie Falschluft und dann such das mal.

      Mach die Zündung neu, mit Markenteilen.
      Alle Falschluftquellen der KE Beseitigen und fertig.

      Wenn Du das gemacht hast können wir mal ein Wartungsplan hochladen.
      Ich hab ein und kann den dann hochladen.

      Backfire hatte ich zwei, selbst verschuldet, hatte die LPG Anlage und KE keine Schuld dran.
      Limo 300E LPG


      Projekte für 2022: Viele tolle Dinge
    • Hallo in die Runde!
      Ich antworte Euch mal in dieser Form.

      Ist ja alles sehr interessant, was Ihr mir ratet. Leider sind die meisten Tipps "böhmische Dörfer" für mich.
      Beispiel: "2EE Vergaser ist mit EZL, da kann man auch Zuendzeitpunkt mit Poti am T Geber verstellen, oder freischaltbarrs Zuendsteuergeraet nehmen und auf Wasted Spark umruesten, aber dann muss mann irgendwie Zuendtabellen selbst erstellen." --> Keine Ahnung wie das geht und wie man damit das Risiko von Backfire reduziert statt vergrößert. Strom an sich ist für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Da langt's nur für Plus und Minus und Masse. :S

      Zu: "serienmaessige KE mit LPG, darum muss auch etwas in EPC dazu aufgelistet sein" --> Was ist "EPC"? Kannst Du mir die entsprechende Passage nennen oder gar zitieren?

      Zu: "Zündkomponenten regelmäßig erneuern" --> Was heißt hier "regelmäßig"? Meine Zündverteilerkappe war etwa 3 oder 4 Jahre alt, als sie den Riß bekam. Ich war der Meinung, dass sie locker die doppelte Zeit/Fahrstrecke halten sollte. - Falsche Annahme?

      Zu: "Wenn die Kappe gerissen ist, merkst Du selbst ist es ein Wartungsthema." --> Ist mir schon klar. Blöd nur, dass die Bauteile nicht wenigstens 'ne Woche vorher ankündigen, dass sie vorhaben kaputt zu gehen. Merken tut man's daher ja meist erst, wenn der (Folge)schaden da ist. Um genau diese Klippe vorsorglich zu umschiffen, dreht sich meine Anfrage nach konstruktiven Änderungen an der KE hier. Bei unseren reifen Damen geht schließlich immer mal was überraschend kapput; auch trotz regelmäßiger Wartung. An dem Wartungsplan bin ich natürlich sehr interessiert. Schließlich weiß ich nicht, wie lange die einzelnen Zündkomponenten halten sollen (s. vorherige Passage).
      Zu: "Backfireklappen verursachen im Alter andere Probleme" --> Na gibt's denn nun überhaupt Backfireklappen oder ähnliches für die KE-Jetronic-Motoren? Das war ja meine Ausgangsfrage. Das eventuelle Problem mit der Dichtheit des Ansaugtraktes kann ich ja beurteilen, wenn ich mögliche Konstruktionen (Backfireklappen o. ä.) kenne.

      Zu: "Und wenn doch irgendwas blödes passiert, hab ich noch ein paar KE´s im Regal" --> Schön, wenn man sein eigenes Teilelager zu Hause hat und auch die Zeit, die Teile zu tauschen. Ich würde da wenigstens eine Deiner KE bzw. zumindest die Stauscheibe davon nehmen.

      Sind die KE's eigentlich für alle Motoren und Hubräume gleich?

      Hoffe, habe Euch nicht "erschlagen" und Ihr könnt mir noch etwas konkretere Tipps geben.

      Viele Grüße!
    • Hallo Ingolf,

      Ein sehr konkreter Tipp: Lass es sein.
      Das ist nicht böse gemeint, aber du bekämst nur graue Haare dabei. Die KE ist schon ohne LPG für die meisten ein Buch mit sieben Siegeln. Und sie ist auch vergleichsweise zickig beim Betrieb mit LPG. Da ist dein Vergaser wesentlich stressfreier.

      Wenn du was günstiges zum KM schrubben brauchst, such dir einen Einspritzer der auch mit einer sequentiellen Anlage betrieben werden kann.

      Du hast von mehreren Seiten gehört das es geht, du aber öfter als "alle paar Jahre" mal das Zündgeschirr inspizieren solltest. Wenn das nicht drin ist, dann gute Idee mit dem falschen Auto (böse Zungen würden nun Besitzer schreiben).

      Ach ja, Armin Nagel lebt übrigens vom Einbau von LPG Anlagen. Das er dir ohne Auftrag nicht alle seine Tricks verraten will versteht sich eigentlich von selbst, oder?

      Alle Begriffe die die Kollegen oben genannt haben kann man übrigens googeln. Ich verstehe auch nicht immer alles sofort, aber dafür ist dieses neuartige "Internet" von dem alle reden echt gut.

      Grüße

      Alexander
    • thc04 schrieb:

      Schlimm finde ich dabei, das teilweise echt kein Plan vorhanden ist. (Man hört immer nur die negativen Sachen)

      Aber die Inkompetenz die dann auf der Börse des Kunden ausgetragen wird, ist einfach daneben.
      Kannst ja aussuchen ob Sie die Teile tauschen oder nicht.
      Wenn ja, haste was neues und den alten Fehler - mit Pech.
      Und es geht von vorne los.
      Zum Einen wird Unfähigkeit auf der Börse des Kunden ausgetragen.

      Zum Anderen müssen große Betriebe ihre Kosten decken und ich behaupte, das Ganze hat System.

      Würden die Werkstätten nur genau die Dinge abrechnen, die im Rahmen der Werkstattaufenthalte nötig wären, dann könnten die ihre Glaspaläste nicht bezahlen.
      Grüße
      Mario
    • Ich war mal live dabei, als ein M102 nach Backfire nicht mehr wollte.

      An der Unterseite des Ansaugkrümmers existiert wohl ein Gummischlauch, der abspringen kann.
      Möglicherweise wird dadurch vermieden, dass die Stauscheibe einen Schaden davonträgt.

      Der freundliche ADAC-Schrauber hat herausgefunden, dass die Plastikhülse, die die beiden Gummis verbindet, gefehlt hat.
      Wurde wohl beim Ausrollen irgendwo am Straßenrand abgeworfen.

      Er hat dann eine Spülmittelflasche geschlachtet, der Gewindeschaft hat eine gute Hülse ergeben.

      Keine Ahnung, ob das irgendwem weiterhilft.

      Grüße
      Hannes
    • Die beste Lösung einen Motor mit KE-Jetronic auf den Betrieb mit LPG umzurüsten ist die Verwendung einer sog. "teilsequentiellen" LPG-Anlage.
      Das ist eine Gasanlage die das Gas für jeden Zylinder einzeln direkt in den Ansaugkanal einbläst, geregelt durch ein eigenes Steuergerät mit eigens programmierten Kennfeldern und eigener Sensorik.
      Vorteil: keine Backfire-Gefahr mehr, wesentlich weniger Leistungsverlust, geringerer Mehrverbrauch mit einer Venturi-Anlage.
      Nachteile: Die Anlagen waren (deutlich) teurer, und man braucht einen kompetenten Umrüstbetrieb, der sich *wirklich* mit genau dem Motor und genau der Gasanlage auskennt und das nicht zum ersten Mal macht. Die Abstimmungsarbeit bedingt Erfahrung und entscheidet zu 99% darüber ob die Umrüstung gut und dauerhaft funktioniert oder nicht.
      Dazu kommt dass die Anlagen (LandiRenzo IGS, BRC Just Heavy, OMVL Dream) seit geraumer Zeit aus dem Veriebsprogramm der Hersteller herausgefallen sind, es wird schwierig bis unmöglich heute noch so etwas eingebaut zu bekommen.
      Erfahrungsbericht in dem auch Umrüster-Empfehlungen genannt werden:
      Bericht zum Einbau einer Landi Renzo IGS in meinen 190 er

      Eine solche Anlage , von einem der wenigen kompetenten Umrüster in D eingebaut wird heutzutage mit allen Nebenkosten für Abnahme und Eintragung deutlich über 2000 Euro kosten.
      Ob sich das noch lohnt für ein Auto wie den W201 das in den seltensten fällen noch im Alltagsbetrieb mit hohen Jahreskilometerleistungen genutzt wird?
    • So ähnlich, ja.
      Weil die KE-Steuergeräte keine für LPG-Anlagen verwertbare Signale abgibt und auch vom Prinzip her ungeeignet für eine Zusammenarbeit ist (das "K" steht für "Kontinuierlich", Gasanlagen mit Einblasinjektoren arbeiten aber getaktet) muss die Steuerung einer Gasanlage in einem Auto mit K-/KE-Jetronic komplett autonom umgesetzt werden.
      LPG5= Flüssigeinspritzanlagen? Die gehen mit K(E) prinzipbedingt auch nicht.
      Könnte man machen, mit einem Aufwand ähnlich wie bei den Anlagen für Direkteinspritzer die statt Benzin LPG über das dazu modifizierte Hochdrucksystem in die Zylinder befördern, nur wird sich niemand finden der für Europaweit vielleicht noch 100 Interessenten die sich sowas in ihre mindestens 30 Jahre alten Autos (die letzten VAG-Modelle damit liefen im Sept. 1993 vom Band) bauen wollen dafür was entwickelt und typprüft.
      Thoretisch (sehr theoretisch - zumindestens wenn man in D wohnt und sowas hier eingetragen bekommen will!) kann man was basteln. KE raus, freiprogrammierbare Einspritzung rein, dann stinknormale sequentielle Gasanlage oder Flüssigeinspritzung drauf. Für Leute mit viel Zeit um Abstimmungsfahrten zu machen :)
      Die Polen habens da einfacher. Erstens wegen kjetkillers.pl/de_DE/index, und zweitens kosten Gasanlagen da ein Drittel von dem was sie in D kosten. In PL kein Problem sowas völlig legal mit TÜV-Segen fahren zu können, in D kann man das vergessen wenn man nicht sehr viel Geld für Abgasgutachten und anderen Behördenzirkus da reinversenken will.
    • verdammt, laut deinem Link kostete es 2008 120Euro...

      Es gibt sowas wie Crowdfunding StartUps. Den Startup kann man auf Zusammenarbeit mit Lovato beschraenken. Elektronik kostet inzwischen sehr weing, sagen wir 400Euro. LPG Anlage sagen wir 1500. Grosslieferung mit Rabatt, sagen wir 2000 pro Satz. 200000 Gesamtbudget waere schon etwas fur Verhandlungen mit Lovato und CO.
      Das ganze macht Sinn, wenn ich die Euro- oder Abgasstufe steiger kann, dann darf ich in Umweltzonen frei fahren. Irgend wie war es damals mit Kaltlaufregler und Wurmkat moeglich, ich glabe nicht, dass die Anbieter damal Millionen in seine Produkte investiert hatten
    • Ich habe ja sowohl Gas als auch Diesel. Finde das Gas mittlerweile ohnehin reizlos bei der aktuellen Preisentwicklung. Bei 1,15 für Gas und 1,75 für Diesel und Benzin lohnt das schlicht nicht mehr.
      Die Kosten pro Kilometer sind beim Diesel einfach insgesamt deutlich besser.
      Früher war Gas mal über die Hälfte billiger als Diesel da war das ungefähr +- null.

      Von daher würde ich aktuell sowieso nicht in eine Gas Entwicklung investieren. Einfach Diesel fahren und gut ist.
      190E 2.3 - 320.000km
      190D 2.5 - 410.000km
    • MartinS schrieb:

      Ich habe ja sowohl Gas als auch Diesel. Finde das Gas mittlerweile ohnehin reizlos bei der aktuellen Preisentwicklung. Bei 1,15 für Gas und 1,75 für Diesel und Benzin lohnt das schlicht nicht mehr.
      Die Kosten pro Kilometer sind beim Diesel einfach insgesamt deutlich besser.
      Früher war Gas mal über die Hälfte billiger als Diesel da war das ungefähr +- null.

      Von daher würde ich aktuell sowieso nicht in eine Gas Entwicklung investieren. Einfach Diesel fahren und gut ist.
      Das mit den hohen Preisen ist nur in D so. Bei den Nachbarn westlich und östlich kostet der Liter LPG um 70 Cent und hat den traditionellen Abstand zu den Benzinpreisen bewahrt.
      Es gibt für die im Verhältnis zu Benzin in D derart stark gestiegenen Preise keine mit regulären Marktmechanismen erklärbare Begründung. Ich nehme nicht an dass das dauerhaft so bleibt, de Preise werden schon wieder fallen.
      Der Staat hat ja sogar die eigentlich anstehende CO2-Steuererhöhung (von 30 auf 35 Euro/Tonne, umgerechnet mit Mwst. so 8 Cent/Liter) ausgesetzt.

      Anmerkung an Rande:
      2022 gab es 15.006 Neuzulassungen von LPG-Autos. Das sind doppelt so viele wie noch 2021.
      Das bedeutet es haben trotz der hohen Gaspreise (die können ja nicht alle bei den Nachbarn tanken) viele entweder ein neues LPG-Auto gekauft oder nachrüsten lassen.
      Wir hatten 2020 ein paar LPG-Clios gekauft (günstigst); die sind jetzt gebraucht noch den Neupreis wert.
      Auf eines der LPG-Modelle aus dem Renault-/Dacia Verbund muss ich derzeit ein halbes Jahr warten und die grosszügigen Rabatte gibt es nicht mehr. Wer einen sofort verfügbaren Neuwagen haben will muss Listenpreis zahlen. Für einen Dacia!


      gazzel! schrieb:

      Ich fahre Benzin mit Labda 0,85. Aber Zweck des Unterfangens ist die Umweltschranken legal umzugehen. Reizt dass keinen?

      Die Umweltschranken legal umgehen macht man mit einer Veteranenzulassung. In allen europäischen Ländern mit Fahrverboten gibt es für Fahrzeuge mit "H"-Zulassung oder deren Äquivalent Ausnahmen im Regelwerk. In Paris darf ich mit einem "voiture de collection" ganz legal rumfahren, genau wie ich mit einem qualmenden W123-Diesel in die Stuttgarter Innenstadt darf wenn der ein "H"-Kennzeichen hat.

      LPG ist tot. Eine Sackgasse, für die es kein nennenswertes Marktpotential mehr gibt. Leider.

      LPG ist technisch tot weil Benzinmotoren praktisch alle auf Direkteinspritzung umgestellt wurden - und es die LPG-Industrie es bis heute nicht auf die Reihe bekommen hat für diese Motoren technisch überzeugende und finanziell attraktive Umrüstkonzepte anzubieten. Die Nachrüstanlagen die es für Direkteinspritzer gibt sind allesamt entweder technische Krücken die ohne Benzinbeimischung von bis zu 20% bei hoher Motorlast nicht auskommen (die überall beworbenen 5% sind es nur bei Schleichfahrt im Teillastbereich) und ausserdem durch den Verlust des Schichtladungsbetriebs im Teillastbereich einen überproportional hohen Mehrverbrauch haben oder sie sind so unfassbar teuer (die DLM-Anlagen von Prins die LPG direkt über das dazu modifizierte Benzineinspritzsystem in den Brennraum spritzen, da kostet die nackte Anlage über 2000 Euro und eine Komplettumrüstung für einen M274 mindestens 3500 Euro) dass sich Umrüstungen erst nach sechsstelligen Laufleistungen amortisieren.

      LPG ist politisch tot weil es speziell in Deutschland totreguliert wurde. Die Zulassungshürden sind inzwischen so hoch (R115= Sargnagel für die Nachrüstbranche) dass sich Entwicklungen nur noch für Massenmodelle rechnen.
      Es gibt bis heute für die ja alles andere als wenig verbreiteten M276-Motoren von Mercedes keine einzige LPG-Anlage auf dem Markt. Warum wohl? Weil niemand dafür einen Markt sieht.


      LPG ist für die klassischen LPG-Käufer - speziell in Deutschland - auch tot weil sich der Gebrauchtwagenmarkt nach den politischen Entscheidungen gegen den Diesel gedreht hat. Waren es früher die v.a. grossen Benzinmotoren die unter starkem Wertverlust litten, gebraucht günstig zu haben und mit LPG auch zu betreiben waren sind es jetzt die Diesel die finanziell wesentlich attraktivere Gebrauchtwagenangebote bieten - man schaue sich den Markt für W204/205/211/212 an.
      Als nächstes Alltagsauto war ein S204 angedacht. Da gibts gute Diesel mit dem OM642 für 6000 Euro; für einen guten Benziner mit M272 den man auf LPG umrüsten könnte muss ich mit mindestens 8000 rechnen (bereits umgerüstete gibts praktisch nicht auf dem Markt), dazu noch die Umrüstkosten - zack, ist das LPG-Fahrzeug auf einmal 4500 Euro teurer als der Diesel, was sich niemals amortisiert.
      Also kauft man Diesel, werde ich wohl auch. Mal sehen.