1.8er ohne Lambdasonde - wie regelt die KE-Jetronic/Motorsteuerung die Einspritzung?

    • 1.8er ohne Lambdasonde - wie regelt die KE-Jetronic/Motorsteuerung die Einspritzung?

      Hallo Leute,
      Mein 1.8er Frankreich Import ohne Kat hat keine Lambdasonde, weder im Krümmer, noch vor dem Vorschalldämpfer. Im Gespräch mit einem Bekannten kam die Frage auf, wie die Motorsteuerung/Kraftstoffsteuerung ohne Abgaswerte der Lambdasonde funktioniert? Über vorprogrammierte Kennlinien? Habe im Netz sowie hier im Forum nichts dazu gefunden. Danke für jede Antwort
      Schönen Sonntag noch!
    • Moin Arthur25,

      keine Ahnung wie dein 1,8er für France vom Band gelaufen ist, welches Baujahr ist der Wagen (dürfte Mopf nach 10/88 sein) und welche Austattungscodes hat er gehabt?

      Prinzipiell läuft ein M102 Motor im Notlaufverfahren auch ohne KE-Jetronik einigermaßen brauchbar, auch wenn die Lambdasonde defekt ist oder du einfach den Stecker abziehst läuft der Wagen.

      Es gab RÜF-Fahrzeuge in der Übergangszeit, die hatten in ihren KE-Steuergeräten zwei verschiedene Software-Varianten abgespeichert, einmal mit Kat und einmal ohne Kat. Durch einen Abgleichstecker im Batteriefach wurde die jeweils erforderliche Software aktiviert
      (dürfte bei deinem Wagen nicht vorhanden sein).

      Dein 1,8er dürfte vermutlich nicht mehr zu den RÜF-Fahrzeugen gehören und nach meinem Kenntnisstand eigentlich schon mit Kat ab Werk ausgeliefert worden sein, was zwischenzeitlich franz. Bastler mit dem Wagen veranstaltet haben???
      Hast du den Wagen hier in Deutschland so ohne Kat zugelassen bekommen?

      Um mehr dazu sagen zu können braucht es aus meiner Sicht mehr Input von deiner Seite.

      Gruß
      Jo
    • Hallo Arthur,

      wenn kein Lambda Sensor verbaut ist dann regelt (im Sinne von Regelung mit Istwertrückführung) da nichts. Es ist eine reine Steuerung die die Haupteinspritzmenge des mechanischen Mengenteilers noch elektronisch mit einem Ventil korrigiert / optimiert. Dabei gehen wohl Parameter wie Temperatur, Drehzahl, LMM Klappenstellung mit ein, wie der Kollege oben ja schon erwähnt hat.

      Ich war auch immer der Meinung dass KE immer mit Lambda Sensor und Regelung arbeitet. Dies ist aber nicht so. Hier in Irland sind viele Fahrzeuge mit KE Einspritzung aber ohne Katalysator und Lambda Sonde unterwegs. Ich denke das war eine Kostenfrage für Länder die eher geringes Interesse an Abgasen oder Feinstaub haben.

      Viele Grüsse,
      Hagen
    • Ursprünglich wollte ich bereits gestern auf die Eingangsfrage antworten, hab dann aber doch zugunsten der Erhellteren verzichtet.

      Eins will ich aber loswerden.

      Für mich ist insbesondere die KE ein idiotensicheres Konzept, das selbst nach zig Jahren in der Regel noch zufriedenstellend arbeitet.

      Ein rein mechanisch und hydraulisch gesteuertes System, das ohne fremde Hilfe von aussen seinen Dienst verrichtet und bei ausgebliebener Digitalisierung wohl noch heute eine grundsätzliche Daseinsberechtigung in Neuwagen hätte.

      Da hat man sich damals bei Bosch etwas richtig geiles ausgedacht.

      Ich hab mich verschrieben da oben:
      Insbesondere die primitive K-Jetronic ist der Hammer, kommt sie doch ganz ohne jeden Firlefanz zurecht. :thumbup:
      Grüße
      Mario

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von 190E 2.5-17 ()

    • jo.corzel schrieb:

      Moin Arthur25,

      keine Ahnung wie dein 1,8er für France vom Band gelaufen ist, welches Baujahr ist der Wagen (dürfte Mopf nach 10/88 sein) und welche Austattungscodes hat er gehabt?

      Prinzipiell läuft ein M102 Motor im Notlaufverfahren auch ohne KE-Jetronik einigermaßen brauchbar, auch wenn die Lambdasonde defekt ist oder du einfach den Stecker abziehst läuft der Wagen.

      Es gab RÜF-Fahrzeuge in der Übergangszeit, die hatten in ihren KE-Steuergeräten zwei verschiedene Software-Varianten abgespeichert, einmal mit Kat und einmal ohne Kat. Durch einen Abgleichstecker im Batteriefach wurde die jeweils erforderliche Software aktiviert
      (dürfte bei deinem Wagen nicht vorhanden sein).

      Dein 1,8er dürfte vermutlich nicht mehr zu den RÜF-Fahrzeugen gehören und nach meinem Kenntnisstand eigentlich schon mit Kat ab Werk ausgeliefert worden sein, was zwischenzeitlich franz. Bastler mit dem Wagen veranstaltet haben???
      Hast du den Wagen hier in Deutschland so ohne Kat zugelassen bekommen?

      Um mehr dazu sagen zu können braucht es aus meiner Sicht mehr Input von deiner Seite.

      Gruß
      Jo
      Danke für die Antwort.
      Der Wagen ist BJ/EZ 1991. Auf dem Sticker am Schlossträger steht M102.910 E18 Ohne Kat (siehe bild). Der Wagen ist aus erster Hand, unverbastelt und ist mit H zugelassen. VIN ist WDB2010181F832074. Kein Kat, nur Vorschalldämpfer.
      VG Arthur
      Bilder
      • IMG_9169.jpg

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    • Moin Arthur,

      mach Dir keinen Kopf und lass Dich nicht verunsichern.
      Das Fahrzeug wurde ohne Katalysator bestellt und auch so ausgeliefert.

      Denn es war nicht unüblich, die inzwischen serienmässige Abgasreinigungsanlage für Autos, die nicht in Deutschland zugelassen werden sollten, abzubestellen. Dadurch wurde der Wagen in der Anschaffung doch um einiges günstiger.
      Mit freundlichem Gruss

      Torsten

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Torsten ()

    • Arthur25 schrieb:

      Hallo Leute,
      Mein 1.8er Frankreich Import ohne Kat hat keine Lambdasonde, weder im Krümmer, noch vor dem Vorschalldämpfer. Im Gespräch mit einem Bekannten kam die Frage auf, wie die Motorsteuerung/Kraftstoffsteuerung ohne Abgaswerte der Lambdasonde funktioniert? Über vorprogrammierte Kennlinien? Habe im Netz sowie hier im Forum nichts dazu gefunden. Danke für jede Antwort
      Schönen Sonntag noch!
      Hallo Arthur25,
      hier mal der Versuch einer bildlichen Antwort:
      Volkswagen Vanagon Atlantic 1.6TD
      Citroen Dyane 6
      Mercedes-Benz 190E 1.8
    • Olli Bornit schrieb:

      Arthur25 schrieb:

      Hallo Leute,
      Mein 1.8er Frankreich Import ohne Kat hat keine Lambdasonde, weder im Krümmer, noch vor dem Vorschalldämpfer. Im Gespräch mit einem Bekannten kam die Frage auf, wie die Motorsteuerung/Kraftstoffsteuerung ohne Abgaswerte der Lambdasonde funktioniert? Über vorprogrammierte Kennlinien? Habe im Netz sowie hier im Forum nichts dazu gefunden. Danke für jede Antwort
      Schönen Sonntag noch!
      Hallo Arthur25,hier mal der Versuch einer bildlichen Antwort:
      Wow, vielen Dank!
    • Hallo Arthur25,

      war mir bisher unbekannt, das W201 1,8er von 1991 noch ohne Kat ab Werk ausgeliefert wurden, bei in Deutschland bestelllten Fahrzeugen gehörte der Kat zu dieser Zeit zur (nicht mehr abwählbaren) Serienausstattung, nach meinem Kenntnisstand.

      Was mich noch interessieren würde, welche Leistungsdaten sind in deinem Fahrzeugschein eingetragen, 109PS (wie Kat-Version) oder mehr.
      Beim 2,6er ohne Kat waren das damals 166PS, bei der Kat-Version nur noch 160PS und etwas höhherer Kraftstoffverbrauch
      wegen der zusätzlichen Kat/Lambda-Regelung.

      Aber MB hat einige skurile technische Lösungen in anderen Ländern ausgeliefert, für mich nur ansatzweise überschaubar.
      Der "downsized" 1,8er M102 war zwar technischer Unfug (aus meiner Sicht), als Marketing-Gag aber durchaus erfolgreich.
      Es wurden doch recht viele W201 Modelle als 1,8er Sparversion abgesetzt, in der Standardvariante ohne alles was nicht unbedingt notwendig war.

      Der 1,8er Preis war "heiß", im Gegensatz zum Top-Modell 2,6er mit Vollausstattung, der lag damals schon über 60.000DM.
      Heute ist es umgekehrt für Besitzer eines 2,6er (3,0 oder 3,2 Ltr.) mit Vollausstattung. :thumbsup:

      Eine skurile Sache die für mich schwer nachvollziehbar ist, nach UK (Irland sicher auch) wurden damals neue W201 fast durchweg als "Rechtslenker" ausgeliefet, nach Japan wo auch wie in UK Linksverkehr herrscht fast nur "Linkslenker" :/
      (allerdings meist nur sehr gut ausgestattete hoch motorisierte W201-Modelle, keine 1,8er Sparvarianten, soweit mir bekannt)
      Die Rechtslenker will in D. Keiner haben, die top ausgestatten und oft sehr gut erhaltenen Japan und USA Reimporte schon.

      W201-Modelle die nach Nordamerika (USA/Canada) und nach Japan ausgeliefert wurden hatten ein kpl. anders gestaltetes Bedienpanel für Klima/Lüftung als in D. ausgelieferte Modelle in der Mittelkonsole, andere Scheinwerferstreuscheiben (USA/Canada) auch.

      Dein Wagen/KE-Jetronik ohne Kat funktioniert wie alle MB-Fahrzeuge dieser Zeit die ohne Kat und RÜF gebaut wurden, vom KE-Steuergerät wurden die Abgaswerte unberücksichtigt gelassen und nur nach stöchometrischer Kraftstoff/Luftgemisch Optimierung 1:14,7 (1Kg Kraftstoff zu 14,7Kg Luft) gearbeitet.
      Einfacher und unkomlizierter, leider zur Efüllung strengerer Abgasnormen ungeeignet, deswegen wurde Kat mit Lambdaregelung eingeführt, in den USA schon ab 1983 Pflicht.

      Wenn du mehr Details wissen möchtest kann ich dir folgende Lektüre empfehlen.



      diagnosehandbuch.de/produkt/pr…onic-als-gedrucktes-buch/



      Beschreibung

      Das Praxishandbuch K/KE-Jetronic beschreibt die Funktion, Diagnose und Einstellarbeiten an der K- bzw KE-Jetronic von Bosch. Diese Anlagen wurden in vielen verschiedenen Marken und Fahrzeuge eingebaut.
      Als Muster dienten hier verschiedene Mercedes-Modelle. Die Anlagen funktionieren bei allen Fahrzeugen und Fabrikaten annähernd gleich. Unterschiede werden beschrieben.
      Dieses Handbuch soll den Schrauber und Mechatroniker bei seiner Arbeit an der K/KE-Jetronic unterstützen. Die Werte sind Anhaltswerte und sollten bei Bedarf mit Hersteller-Werten verglichen werden.
      Gerade die wichtigen Arbeiten wie der Kraftstoffdruckprüfung und Einstellungen sind hier zu finden.
      Lieferzeit: ca. 2 bis 10 Tage
      Das Buch umfasst 124 Seiten und hat ein Softcover.


      Gruß
      Jo
    • jo.corzel schrieb:

      Hallo Arthur25,


      war mir bisher unbekannt, das W201 1,8er von 1991 noch ohne Kat ab Werk ausgeliefert wurden, bei in Deutschland bestelllten Fahrzeugen gehörte der Kat zu dieser Zeit zur (nicht mehr abwählbaren) Serienausstattung, nach meinem Kenntnisstand.

      Was mich noch interessieren würde, welche Leistungsdaten sind in deinem Fahrzeugschein eingetragen, 109PS (wie Kat-Version) oder mehr.
      Beim 2,6er ohne Kat waren das damals 166PS, bei der Kat-Version nur noch 160PS und etwas höhherer Kraftstoffverbrauch
      wegen der zusätzlichen Kat/Lambda-Regelung.

      Aber MB hat einige skurile technische Lösungen in anderen Ländern ausgeliefert, für mich nur ansatzweise überschaubar.
      Der "downsized" 1,8er M102 war zwar technischer Unfug (aus meiner Sicht), als Marketing-Gag aber durchaus erfolgreich.
      Es wurden doch recht viele W201 Modelle als 1,8er Sparversion abgesetzt, in der Standardvariante ohne alles was nicht unbedingt notwendig war.

      Der 1,8er Preis war "heiß", im Gegensatz zum Top-Modell 2,6er mit Vollausstattung, der lag damals schon über 60.000DM.
      Heute ist es umgekehrt für Besitzer eines 2,6er (3,0 oder 3,2 Ltr.) mit Vollausstattung. :thumbsup:

      Eine skurile Sache die für mich schwer nachvollziehbar ist, nach UK (Irland sicher auch) wurden damals neue W201 fast durchweg als "Rechtslenker" ausgeliefet, nach Japan wo auch wie in UK Linksverkehr herrscht fast nur "Linkslenker" :/
      (allerdings meist nur sehr gut ausgestattete hoch motorisierte W201-Modelle, keine 1,8er Sparvarianten, soweit mir bekannt)
      Die Rechtslenker will in D. Keiner haben, die top ausgestatten und oft sehr gut erhaltenen Japan und USA Reimporte schon.

      W201-Modelle die nach Nordamerika (USA/Canada) und nach Japan ausgeliefert wurden hatten ein kpl. anders gestaltetes Bedienpanel für Klima/Lüftung als in D. ausgelieferte Modelle in der Mittelkonsole, andere Scheinwerferstreuscheiben (USA/Canada) auch.

      Dein Wagen/KE-Jetronik ohne Kat funktioniert wie alle MB-Fahrzeuge dieser Zeit die ohne Kat und RÜF gebaut wurden, vom KE-Steuergerät wurden die Abgaswerte unberücksichtigt gelassen und nur nach stöchometrischer Kraftstoff/Luftgemisch Optimierung 1:14,7 (1Kg Kraftstoff zu 14,7Kg Luft) gearbeitet.
      Einfacher und unkomlizierter, leider zur Efüllung strengerer Abgasnormen ungeeignet, deswegen wurde Kat mit Lambdaregelung eingeführt, in den USA schon ab 1983 Pflicht.

      Wenn du mehr Details wissen möchtest kann ich dir folgende Lektüre empfehlen.



      diagnosehandbuch.de/produkt/pr…onic-als-gedrucktes-buch/



      Beschreibung

      Das Praxishandbuch K/KE-Jetronic beschreibt die Funktion, Diagnose und Einstellarbeiten an der K- bzw KE-Jetronic von Bosch. Diese Anlagen wurden in vielen verschiedenen Marken und Fahrzeuge eingebaut.
      Als Muster dienten hier verschiedene Mercedes-Modelle. Die Anlagen funktionieren bei allen Fahrzeugen und Fabrikaten annähernd gleich. Unterschiede werden beschrieben.
      Dieses Handbuch soll den Schrauber und Mechatroniker bei seiner Arbeit an der K/KE-Jetronic unterstützen. Die Werte sind Anhaltswerte und sollten bei Bedarf mit Hersteller-Werten verglichen werden.
      Gerade die wichtigen Arbeiten wie der Kraftstoffdruckprüfung und Einstellungen sind hier zu finden.
      Lieferzeit: ca. 2 bis 10 Tage
      Das Buch umfasst 124 Seiten und hat ein Softcover.


      Gruß
      Jo
      Vielen Dank für die Ausführliche Erklärung! Im Fahrzeugschein steht wie bei der Kat-Variante 80Kw/109PS. Leistungstechnisch denke ich ändert sich da wenig, ist ja eh nur ein kleiner 1.8er. Habe ihn gekauft weil er relativ Billig und in sehr gutem Zustand mit guter Historie (1 Vorbesitzer welcher leider verstarb) ist und somit perfekt in meinen begrenzten Finanzhaushalt als Student passt. VG
    • Moin,

      habe mal "Tante Wiki" zu dem Thema gefragt:

      de.wikipedia.org/wiki/Fahrzeugkatalysator

      Abgasgesetzgebung

      In Teilen der USA waren Katalysatoren seit 1974 (damals noch ungeregelt) vorgeschrieben. In Europa schrieb zuerst die Schweiz im Alleingang ab 1986 für alle Neuwagen Katalysatoren vor; andere Länder wie Österreich und Schweden zogen bald nach. Ende 1984 beschloss Deutschland, den Einbau von Katalysatoren in Neufahrzeugen ab 1989 zur Auflage zu machen. Durch steuerliche Anreize ist der Einsatz von Katalysatoren deutlich beschleunigt worden, ab 1993 wurden dann nur noch Neufahrzeuge mit Drei-Wege-Katalysator zugelassen. Verzögert wurde die Einführung der Katalysatortechnik durch die Tatsache, dass bis Mitte der 1980er Jahre ausschließlich bleihaltiger Kraftstoff vertrieben wurde, der als Kontaktgift den Katalysator unbrauchbar macht. Fahrzeug- und Treibstoffhersteller sowie die Kfz-Nutzer standen der Einführung der bleifreien Kraftstoffe anfangs kritisch gegenüber.
      Seit 1996 in Kalifornien und nachfolgend auch in der EU müssen Fahrzeugkatalysatoren durch ein Diagnosesystem überwacht werden. Bei einer Fehlfunktion des Katalysators wird der Fahrer mit der Motorkontrollleuchte zum Besuch einer Werkstatt aufgefordert.

      Was in in Deutschland unter der Auflage ab 1989 zu verstehen, (Benziner-) Neufahrzeuge nur noch mit Kat. aus zu liefern?

      Stichtag, 1. Januar 1989

      www1.wdr.de/stichtag/stichtag3962.html

      Die Bundesregierung musste den Katalysator vorantreiben, denn in den 80er Jahren gelten die Wälder als schwer belastet. Zeitungen drucken Bilder von kahlen Kiefern, das Fernsehen zeigt kranke Eichen. Beinahe wählten die Deutschen den Begriff "Waldsterben" 1983 zum "Wort des Jahres". Der Katalysator soll nun die umweltschädlichen Auto-Abgase reduzieren. Und kommt in Deutschland bald gut an: Der Autofahrer muss keine Tempolimits fürchten und erhält Steuergeschenke. Wer schneller als vorgeschrieben auf einen Wagen mit Kat umsteigt oder ihn nachrüstet, spart bis zu 3.000 D-Mark Kfz-Steuer.

      Die europäischen Nachbarländer allerdings kritisieren den Alleingang Deutschlands. Innenminister Friedrich Zimmermann versteht das nicht. "An unsere europäischen Nachbarn und Freunde appellieren wir, mitzumachen bei dieser europaweiten Aktion: saubere Abgase! Die Gesundheit der Menschen, der Wälder und der gesamten Umwelt werden es danken." Die Europäische Gemeinschaft wirft den Deutschen Musterschüler-Mentalität vor. Die Bundesregierung räumt daraufhin eine großzügige Übergangszeit von vier Jahren ein, erst ab 1. Januar 1989 wird der Katalysator Pflicht für alle Neuwagen. Zu diesem Zeitpunkt gibt es auch längst den ersten Umweltminister: Klaus Töpfer (CDU).
      Stand: 18.09.09

      Eine Grauzone, wo defacto bei MB für Fahrzeuge die in D. ab 1989 zugelassen wurden diese nur noch mit Kat ab Werk ausgeliefert wurden, Serienausstattung. Ohne Kat. war durch die Hintertür Steuergesetzgebung völlig unattraktiv geworden.

      Zum W201 habe ich da nicht viel im Archievmaterial gefunden, nur zum R107 (nach meiner Kenntnis aber bei allen MB-Modellen ähnlich gehandhabt):

      de.wikipedia.org/wiki/Mercedes-Benz_Baureihe_107
      Mercedes-Benz Baureihe 107
      Der Katalysator wurde 1986 serienmäßig eingebaut und war ab 1989 Pflicht. Versionen ohne Katalysator blieben bis 1989 lieferbar und hießen ab 1987 als RÜF-Version bekannt, da es sich um sogenannte Rückrüstungsfahrzeuge handelte, deren Katalysator im Notfall ausgebaut werden konnte.