W201 fahren ohne selbst zu schrauben - geht das?

    • W201 fahren ohne selbst zu schrauben - geht das?

      Hallo zusammen, ich bin der Florian aus Berlin, 40 Jahre alt, und das ist mein erster Post :)

      Mir spukt schon länger die Idee eines schönen Young- oder Oldtimer für den Sommer im Kopf herum, und der W201 gefällt mir besonders gut!

      Ich bin auf ein eigenes Auto nicht angewiesen, d.h. das Fahrzeug wäre reines Vergnügen.

      Nun zu meiner eigentlichen Frage: ist es realistisch möglich einen W201 mit Spaß zu besitzen und zu fahren ohne selbst dran zu schrauben? Leider fehlen mir Talent, Platz, Ausstattung und ehrlich gesagt auch die Ambition um mich da reinzufuchsen.

      Die Frage taucht in anderen Foren öfter mal auf, ich wollte aber hier mal speziell mit Bezug zum W201 fragen, denn die Antwort mag für diese Baureihe durchaus anders ausfallen als für ein völlig anderes Fahrzeug.

      Also, wer fährt seinen Baby-Benz ohne selbst Hand anzulegen und kann mich ermutigen? :D
    • Möglich ist alles.
      Eine Frage des Geldes ist es u.a. auch wenn du alles z.B. in offiziellen Werkstätten oder gar direkt bei Mercedes (sofern die da noch alles machen) machen lässt.
      Vielleicht bekommste bei nem Treffen nette Kontakte oder hier übers Forum nen netten Kontakt aus dem Berlinerumland, der dir ggf. mal zur Hand geht.
      Evtl. mal in deiner Ecke umschauen, ob es ne kleine Werkstatt wo gibt, die mit Oldtimern, auch speziell mit dem W201 umgehen können.

      Viel Spaß
    • Wie schon geschrieben, mit Geld geht alles. Ich behaupte aber mal, dann hättest du die Frage nicht gestellt. Ohne jegliche Hintergedanken!

      schwierig wird es dann schon ein Fahrzeug im passenden Ausgangszustand zu finden. Da darf ja quasi nix dran sein und dann reden wir schnell von fünfstelligen Beträgen.

      Für einige Reparaturen (bspw KE, also die Einspritzung oder ggf. einen Vergaser) ist es selbst für Geld und gute Worte schwierig einen Fachbetrieb zu finden weil die ehemaligen Spezialisten alle in Rente sind oder schon einen Meter Gras auf der Nase haben.

      Standard Aufgaben wie Bremsen etc. sollte jede halbwegs taugliche Werkstatt hinbekommen. Da passt auch noch die Ersatzteillage. Bei spezifischen Teilen wie Innenraum wird es schon ungemütlicher und man muss nicht nur Geld sondern auch Zeit in die Suche investieren.

      Die Frage ist ob du dir perspektivisch zutrauen könntest und möchtest, Kleinigkeiten mal selbst zu machen bzw. zu erlernen. Ohne das verfliegt mMn der Spaß schnell wenn die Brieftasche nicht unendlich dick ist. Gibt es auch, aber da habe die Besitzer meist mehr als ein Fahrzeug und ohnehin einen Haufen Spezialisten an der Hand.

      wirklich nur fahren und glücklich sein, da würde ich mir eher ein paar Wochenenden im Jahr einen Oldtimer mieten. Gibt es mittlerweile auch häufiger.

      Grüße,

      Alexander
    • Das kann eventl funktionieren wenn man einen tatsächlich rostfreien Diesel im guten Zustand findet. Der dann ganzjährig in einer Garage steht und kein Wasser mehr sieht.
      Und akzeptiert dass der trotzdem ab und an Reparaturkosten aufwirft.

      Sobald das Fahrzeug aber draußen steht: Vergiss es. An den Dingern rostet alles. Also wirklich alles.

      Aber selbst dann muss man akzeptieren dass alle Plastikteile, Gummiteile, Dichtungen etc ewig alt sind und jederzeit ausfallen können.

      Die größte Schwierigkeit wird aber sein da eine Werkstatt zu finden welche mit so einem Fahrzeug dann sinnig umgeht.
      Vom Benziner sei in der Hinsicht ernsthaft abgeraten.

      Am Besten wäre es jemand zu findet der davon Ahnung hat und dir so hilft. Dann sind die Autos großartig. Alle Verschleißteile sind verfügbar und kosten praktisch kein Geld. Gerade der Diesel avanciert zur Spardose.
      Trotzdem darf das Auto dann nach wie vor kein Wasser mehr sehen :D
      190D 2.0 - 130.000km
      190E 2.3 - 320.000km
      190D 2.5 - 410.000km
    • Ich besitze seit ca. 15 Jahren immer 2-3 nieder- bis mittelpreisige Youngtimer, die ich aber kaum im Alltag nutze und die vergleichsweise kostengünstig an einem trockenen, überdachten Ort abgestellt sind.

      Ich bin selbst überhaupt kein Schraubertyp und dahingehend auch völlig talentfrei, habe aber ein gewisses technisches Grundverständnis und versuche mich, durch Lesen von einschlägigen Zeitschriften und in Foren wie z. B. diesem hier informiert zu halten, vor allem, was meine Youngtimer-Modelle angeht. Auch, um mit Werkstätten einigermaßen auf Augenhöhe sprechen zu können, wenn mal was ansteht. Das nimmt schon eine gewisse Zeit in Anspruch, das sollte man nicht unterschätzen, wie aber jedes ernsthaft betriebene Hobby auch.

      Meinen Brot- und Butter-W201 habe ich jetzt seit gut 5 Jahren und seitdem keine 10TKM damit zurückgelegt. Alle 2 Jahre geht's in eine gute Allesschrauber-Werkstatt hier vor Ort, wo dann die HU, eine Inspektion inkl. Wechsel aller Flüssigkeiten und, was sonst noch so ansteht, gemacht wird.

      Für W201-spezifische Themen habe ich in rd. 30 KM Entfernung eine Werkstatt, die sich auf die Reparatur und Restaurierung von MB-Fahrzeugen spezialisiert hat. Dort habe ich den W201 damals auch gekauft.

      A und O ist für mich bei einem Youngtimer, dass er finanziell (Einkaufspreis, Unterhalt, Wertverlust) zum eigenen Budget passt. Und dass der eigene Anspruch stimmt. Man muss auch immer bereit sein, eine "Youngtimer-Ehe" im Notfall zu beenden, wenn es das eigene Budget überstrapaziert.

      Finanzieller Worst Case ist eben immer die Komplett-Abschreibung des Kaufpreises. Das muss einem klar sein.
    • Kein Problem, das machen andere auch.

      Qualifizierte Werkstätten gibt es auch genügend, man muss nur regelmäßig tief genug in die Tasche greifen.

      Die Frage ist, inwieweit die Verhältnismäßigkeiten -bei einem niedrigpreisigen Auto wie dem w201- gegeben sind.

      Unter Umständen rauscht du mit deinem Auto alle paar Jahre in den wirtschaftlichen Totalschaden und verlierst die Freude.

      Für mich persönlich wäre das nix.
      Grüße
      Mario
    • Moin,

      das Ganze steht und fällt (aus meiner Sicht) mit dem verfügbaren Support, d.h. einer Werkstatt o.ä. die sich mit den alten Fahrzeugen wirklich noch auskennt und auch ihre Kunden fair behandelt (sehr selten :/ ).

      Fehlt so etwas kommt es bei (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) auftretenden Problemen ganz schnell zu Frust, darauf zu bauen, das bei einem über 30 Jahre alten KFZ. keine technischen Probleme auftreten (selbst wenn es in gutem techn. Zustand ist) wäre aus meiner Sicht naiv und ziemlich blauäugig.

      Ich persönlich habe auch keinen Bock darauf in einer freien Werkstatt die aktuell üblichen Stundenlöhne von ca. 100€ für Kleinigkeiten zu berappen, sorry.


      Meine Empfehlung, wenn du "Normalo" bist und nicht über "eine sehr dicke Brieftasche" verfügst, auch kein wirkliches Interesse an der Technik der alten Fahrzeuge hast, such dir besser ein anderes Hobby.

      Werkstattkosten für eine notwendige Reparatur können recht schnell den Zeitwert eines W201 übersteigen, wenn man es nicht selbst beheben kann.

      Wenn du nur mal so Oldtimer fahren magst, miete dir doch Einen, Fahrspaß ohne Risiko, z.B. hier (jedes mal ein anderes Modell).

      oldtimervermietung-koeln.de/



      oldie-classics.de/?gclid=EAIaI…2IVA5cEAAYASAAEgJsJ_D_BwE


      automobile-meilensteine.de/clu…2IVA5cEAAYAiAAEgJ6lPD_BwE

      Gruß
      Jo
    • Man darf das nicht ausschließlich auf den finanziellen Aspekt reduzieren. Andere bauen sich für 20.000 Euro eine Eisenbahnplatte in den Keller. Das rechnet sich auch nicht.

      Fakt ist: Ich habe mit meinen beiden (bzw mittlerweile 3 :D ) 190ern jetzt über 100tkm absolviert und feiere es immer noch wie am ersten Tag.
      Es macht einfach Spaß damit umherzufahren.
      Spaß kostet halt. Hier wird mitunter so getan als ob man nur Auto fahren Geld verdienen müsste. Keine Ahnung warum.

      Gute Basis + Garage + kein Wasser ist durchaus auch für nicht Schrauber möglich.

      Wichtig ist dann aber eine Werkstatt der man vertrauen kann und die Bereitschaft auch mal Geld auszugeben.


      PS. Hier steht gerade ein komplett rostfreier Vormopf mit Automatik und Klima mit 80tkm falls wer Bock hat :D
      190D 2.0 - 130.000km
      190E 2.3 - 320.000km
      190D 2.5 - 410.000km
    • :D solche Allgemeinplätze sind sicher unbestritten aus meiner Sicht,
      auch ADAC-Pannenhelfer und sogar bei MB schrauben sie noch gern an einem W201/W124

      Da wäre nur die Preisfrage, leider Realität und kein Wunschkonzert?
      Rosarote "Hobbybrille" hilft da auch nicht weiter, sorry.


      Was kostet eine Stunde bei Mercedes Werkstatt?
      Die KFZ-Mechaniker-Stundensätze für ein Service reichen je nach Typgruppe von 105 bis 195,90 Euro. Im Durchschnitt kostet eine Servicestunde 144,30 Euro.
      Stand 18.04.2023

      Wie viel kostet eine Werkstattstunde?
      Beispiel: Eine Arbeitsstunde kostet 150 Euro. Die Werkstatt teilt sie in zwölf Einheiten zu je fünf Minuten auf. Ein Arbeitswert entspricht dann 150 Euro : 12 AW = 12,50 Euro/AW. Dauert eine Arbeit eine Viertelstunde, rechnet die Werkstatt drei AW ab, also 37,50 Euro.
      Stand 27.05.2022


      Dann kommt da noch so was wie MwSt, aktuell in D. 19% on Top.

      Was bekommt man schon in 15 Minuten geregelt?

      Auf`s Klo gehen, würde ich sagen schaffe ich meist gut in diesem Zeitraum. :thumbup:


      Ein Ölwechsel bei MB kostet ca. 400€, in einer freien Werkstatt ca. 150€.

      Zylinderkopfdichtung wechseln...., ach wir lassen das mal besser denke ich. :saint:

      Jeder muß da seine Erfahrungen sammeln, mit Modelleisenbahn habe ich keine Erfahrungen, ist nicht so mein Ding, sorry.
    • Moin
      Ich würde das Abenteuer eher nicht eingehen.
      Dafür sind die Kisten einfach zu alt.
      Ich habe bisher kein Jahr ohne Probleme zurück gelegt.
      Nur Ersatzteile liegen bei knapp 1000 Euro.
      Ich würde mir keinen 190er mehr kaufen, zum Spaß vielleicht aber sonst habe ich mittlerweile eine besondere Beziehung dazu.
      Er fährt ja ganz gut und sieht gut aus aber mehr auch nicht.
      Aber durch die ganzen reperaturen sind wir jetzt halt verheiratet
    • Meiner Meinung nach ist der 190er noch ein sehr wirtschaftlicher Oldtimer.
      Natürlich kommt es alles immer auf den Zustand an. Wenn man einen gut gepflegten ohne Wartungsstau erwischt, schiebt man den ein Mal im Jahr zur Inspektion inkl. Ölwechsel für ein paar Hundert Euro und dann hat sich das.
      Wenn man Pech hat, erwischt man ein eher schlechteres Modell, wo andauernd irgendwelche Kleinigkeiten zu machen sind. Als Schrauber macht man das mal schnell am Samstagmorgen in der Einfahrt, da schlägt das nicht so ins Gewicht. Wenn du das Auto jedes Mal zur Werkstatt bringen musst, wird das ganz schnell sehr teuer.

      Ich habe noch einen W204, der ist im Unterhalt bedeutend teurer als der 190er, weil man da kaum um eine Werkstatt mit hochwertigen Diagnosegeräten rumkommt (Mercedes halt). Andauernd muss irgendwas angelernt werden wenns getauscht wird oder sonst irgendwas. Vielleicht könnte ich das auch alles selber machen wenn ich mir für 1000€ ein Mal ein vernünftiges Gerät bzw. Software kaufe. (Ist mir beim Alltagswagen aber auch einfach egal)
      Sowas hat man beim 190er halt einfach nicht...
      Da ist dann wieder eher die Frage, welche Werkstatt noch mit der sehr "robusten" Technik des 190ers zurechtkommt. Da schießen aber auch immer mehr Oldtimer-Werkstätten aus dem Boden. Die lassen sich das zwar auch miestens gut bezahlen, machen aber auch gute Arbeit. Meiner Meinung nach bringt es ja auch nichts, sich eine freie Werkstatt mit altem Meister zu suchen, der aber in 2 Jahren in Rente geht...
    • Vielen lieben Dank an alle für eure Beiträge und Tipps! Die verschiedenen Sichtweisen und Ansätze helfen mir wirklich weiter.

      Üblicherweise stürze ich mich, wenn mich etwas begeistert, einfach Hals über Kopf hinein. In diesem Fall werde mir erstmal Zeit nehmen und ein paar Händler abklappern, probefahren, mal bei einer Werkstatt in der Nähe nachfragen (eine gleich um die Ecke hat auf der Website eine eigene Sektion mit Young- und Oldtimern, auch Mercedes).

      Oft kommt man ja auch ganz unverhofft mit Leuten ins Gespräch die etwas wissen, können, anzubieten haben etc. was einem weiterhilft. Mit der Zeit und mehr Wissen wird dann sicher eine Entscheidung reifen.

      Ihr hört: verabschieden will ich mich von der Idee nicht :D . Wenn es kein völliges Harakiri ist bin ich auch bereit ein gewisses Risiko einzugehen und es einfach zu probieren, und wenn mir das Auto dann alle Haare vom Kopf frisst dann verkaufe ich es wieder und lebe damit Lehrgeld bezahlt zu haben. Ich finde da sehr gut was @MartinS gesagt hat, ein schönes Hobby darf ja auch Geld kosten.