Selbstläufer nach ZKD Wechsel

    • Selbstläufer nach ZKD Wechsel

      Hallo,

      nach ca 290k km war die Zylinderkopf Dichtung von Omi's W201 2.0 d durch.
      Nach dem Wechsel sprang der Motor nach ca 7sek. Wieder an und lief gut mit recht starkem nageln, nur als er warm war wurde er nach kurzem Gas geben zum Selbstläufer und ließ sich nicht mehr abstellen.
      Erst nach zuhalten der Ansaugung stoppte er.

      Was ist hier passiert??
      Kann mir jemand von euch weiterhelfen?

      Der Zylinderkopf war beim Aufbereiter, Dichtfläche wurde geplant, Ventile gefräst, Auslass Ventilschäfte erneuert, Ventilschaftdichtungen erneuert.
    • Ein Problem mit der Stoppdose bzw. rund um die Stoppdose ist sogar recht wahrscheinlich.
      Die Stoppdose greift DIREKT in den Bereich der Regelstange der Einspritzpumpe, noch vor jeder Regelung. Wenn dort etwas falsch eingehängt wurde, sich ausgehängt hat (Stopphebelwelle) oder dort irgend ein Teil drin vergessen wurde, dann kann durchaus alles Mögliche mit der Regelstange passieren. Auch, dass sie auf Gasstellung stehen bleibt und der Motor "durchgeht".

      Das passiert aber nicht ohne Grund und hat NICHTS mit dem Wechsel der Kopfdichtung zu tun. Es wäre jetzt interessant, ob im Bereich der Stoppdose jemand dran war.
      Und wenn nicht, dann sollte der Bereich trotzdem von jemandem angeschaut werden, der Ahnung hat. Die Regelung der Einspritzpumpe fängt nicht über Nacht an zu spinnen.

      Natürlich bitte auch prüfen, ob das gesamte Gasgestänge außerhalb der Pumpe unauffällig ist. Wenns da schon hängt, ist das der Fehler.

      Grüßle Jo
    • Direkt sicher nicht, die Mechanik ist weiaus komplexer.
      Schraub den Kram auf, schaus dir alles genau an. Die Regelstange wird bei falscher Montage DIREKT von der Stoppdose bzw. von der Stopphebelwelle beeinflusst. Wie das noch direkter gehen soll, weiß ich nicht.

      Die "komplexe Mechanik" sitzt weiter hinten im Reglergehäuse. Und genau da liegt ja die Problematik: über die Öffnung für die Stoppdose kann man DIREKT auf die Regelstange Einfluss nehmen. Ohne die ganze Mechanik. Wenn die Chose sich verklemmt, dann hat man einen Diesel, der nicht einmal mehr die Abregeldrehzahl kennt... Dann lässt sich der Diesel auch nicht mehr einfach abstellen.

      Hier ein Bildchen dazu:
      Gelb ist die Regelstange bzw. das Ende der Regelstange wo die Mechanik in sie eingreift. Darüber der Stopphebel (2r) von innen mit zwei Möglichkeiten, die Stoppdose (6) einzuhängen. Rot = falsch / grün = korrekt. Blau zeigt, was passiert, wenn man den Stopphebel drückt. Der Hebel 2r schwenkt dann gegen den UZS um seine Lagerachse. Gibt da noch mehr Möglichkeiten, sich Probleme einzuheimsen aber die rote Version kommt wohl öfter vor und wird oft jahrelang nicht bemerkt. Hier ist wahrscheinlich noch mehr im Argen. Wenn gar die Stopphebelwelle lose war (zum Tausch der Dichtung z.B.) und der Stopphebel nicht mehr hinter die Regelstange greift, dann wird es hässlich. Regelstange rechts = Stopp // Regelstange links = Vollgas und zwar OHNE Regler.



      Ich hätte noch ein paar (online gestohlene) Bilder zur Regelstange und zur Stopphebelwelle. Die kann ich hier leider nicht veröffentlichen, weil nicht meine. Auf Anfrage kann ich die jemandem zusenden. Selber Bilder machen ist mir zu viel Aufwand.

      Ich hatte mich nur mit dieser Thematik befasst, weil wir eine neuwertige aber falsch zusammengebaute Pumpe gekauft hatten, die ein völlig falsches Regelverhalten hatte. Außerdem konnte man über den Stopphebel nicht nur abstellen, sondern auch Gas geben. Alles korrekt eingehängt und die Pumpe lief wie sie sollte.
      Eine falsch eingehängte Stoppdose macht auch ein schlechtes Kaltstartverhalten. Über Jahre hinweg, der Rest funktioniert alles. Kleine Ursache, große Wirkung. Und super easy herauszufinden: Bei laufendem Motor darf sich im Standgas die Drehzahl nicht ändern, wenn man am Stopphebel zieht (ja: dran ziehen. Das ist der Test). Außerdem darf der Stopphebel nicht zu "aggressiv" auf Druck reagieren. Wenn der Motor schon nach 3-5mm Bewegung des Stopphebels ausgeht, ist das auch ein Hinweis.

      Grüßle Jo

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Gullideggl ()

    • Diesel-Dan schrieb:

      DerWilli schrieb:

      Ich muss hinzufügen, es wurde kurz gas gegeben, dann lief er ohne etwas zu machen mit max. Drehzahl und qualmte stark weiß.
      =O Sagt mal, Leute, deutet das nicht auf Wasser hin?! Mit Glück "nur" Wasser, das verursacht durch die vorher defekte Dichtung, schon im Abgassystem stand?!
      Ist zumindest kein gutes Zeichen. Aber würde ich jetzt nicht überbewerten. Erst wenn es wieder auftritt. Ohne weitere Informationen wird sich hier sowieso nix tun.
    • Sicherlich ist es eine gute Maßnahme, die Einspritzpumpe zu kontrollieren.

      So wie das Verhalten beschrieben wurde, ist der Motor wohl erst im warmen Zustand "durchgegangen".
      Sollte sich also im kalten Zustand noch abschalten lassen.
      Falls nicht möglich per Stop-Hebel, dann eben wie gehabt, Lufteinlass zuhalten.

      Zum weißen Rauch hätte ich behauptet, eigentlich ist ein Diesel nicht dafür gebaut, Motoröl zu verheizen.
      Sollte er durchgehen, dann scheint grau oder weiß durchaus vorzukommen.
      Gibt genug Videos dazu, hier mal exemplarisch eins davon:
      youtube.com/watch?v=j4rMfrERpG8
    • Die Dose schiebt nur auf Nullförderung oder Leerlaufmenge.
      Das stimmt so nicht. Die Dose schiebt nur senkrecht auf und ab, mehr macht die nicht. Die Regelstange läuft aber waagerecht vor und zurück. Siehe mein Bild. Was die Abstelldose macht, hängt voll und ganz davon ab, ob und wie die Dose eingehängt ist und ob die Mechanik in Ordnung ist. Stichwort: Stopphebelwelle. Vielleicht hast du es schon bemerkt, dass ich NICHT von einer korrekt eingebauten Stoppdose ausgehe? Falls nein, dann hilft dir dieser Hinweis weiter: ich gehe nicht von einer korrekt eingebauten Stoppdose aus.

      Für einen OM60X ohne Turbolader ist es ziemlich ausgeschlossen, dass der "durchgeht" und dabei überwiegend weiß qualmt. Was soll er dabei verbrennen? Wenn der sein eigenes Öl frisst (was durchaus vorkommen könnte), dann raucht es nicht mehr weiß.

      Das ist auch der Grund, warum ich von einem simplen kleinen Fehler im Bereich der Stoppdose ausgehe. Ich habe aber auch so gut wie keine Informationen erhalten, bin nur ein kleiner Selberschrauberdepp und kann völlig falsch liegen.

      Schaumer mal. Immer wieder spannend, diese Ferndiagnosen ohne nennenswerten Input und mit reichlich Spekulatius.
    • Und hier noch ein Link für Interessierte, die mehr können als sich belustigen:

      motor-talk.de/forum/w-124-dies…e-verrueckt-t7080939.html

      Mir bzw. uns hat dieser Beitrag vor einigen Monaten sehr geholfen, eine nicht sauber laufende Pumpe wieder zu reparieren statt sie einfach wieder zu tauschen. Ohne die dort enthaktenen Hinweise wäre ich nicht auf den Fehler gekommen. Dieser Beitrag mit etwas zusätzlichem Denken in verschiedene Richtungen kann echt weiterhelfen.
      Der Beitrag ist nicht von mir, er diente mir nur als Informationsquelle.

      Grüßle Jo