Instandsetzung nach langer Standzeit

    • Instandsetzung nach langer Standzeit

      Hallo erstmal zusammen. Das hier ist mein erster Beitrag, daher schonmal im Voraus vielen Dank für Alle Antworten!
      Ich bin seit einiger Zeit stolzer Besitzer eines 190E 1.8, allerdings stand der Wagen jetzt beinahe 2 Jahre in einer Tiefgarage. Die Batterie ist natürlich hinüber aber ich bin etwas überfragt hinsichtlich der weiteren "Standschäden" am Auto. Ich würde die Batterie tauschen und einen Ölwechsel machen. Was muss ich denn noch beachten, wenn ich ein den 190 nach so langer Standzeit wieder in Betrieb nehmen möchte?
      Kann ich ihn kurz anlassen um ihn aus der Tiefgarage auf nen Hänger zu fahren oder würdet ihr davon abraten?



      Grüße,

      Seb
    • Hallo Seb,

      zunächst herzlichen Glückwunsch zum 190er.

      Sicherheitshalber würde ich alle Flüssigkeiten tauschen, Kühlflüssigkeit, Bremsflüssigkeit, Lenkgetriebeflüssigkeit. Dann sollte noch der Luft und Benzinfilter mit gewechselt werden. Bei Automatik auch die ATF Flüssigkeit mit Filter. Dann genau gucken, ob und wie die Bremsen funktionieren. Da kann sich gerne mal was festsetzen. Das ist das, was mir spontan einfällt; ich bin sicher, die Kollegen kommen noch anderen Tipps

      Herzliche Grüße,
      Peter
    • Die Bremsen komplett zu machen, schadet nie.
      Scheiben, Beläge, Zubehör, Flüssigkeit kosten 100-150€. Wenn man es selber machen kann ist das nie schlecht.
      Reifen mal gucken, ob die Standplatten haben.

      Auf Hänger fahren nur wenn du vorher die wichtigen Sachen (Öl und Kühlwasser) kontrolliert und eventuell aufgefüllt hast.
      Wenn du absolut sicher sein willst, ziehst du das Kraftstoffpumpenrelais ab, lässt den Motor dann erst mit dem Anlasser ein bisschen drehen bis Öldruck da ist und startest erst dann.
    • Hi

      Mach den Ölwechsel vor dem ersten Motorstart direkt in der Tiefgarage, zB mit einer leistungsstärker Saugpumpe. Den Motor per Handkraft etwas drehen. Wenn das ein Schalter ist, dann den Wagen einen Meter im 4 Gang schieben. Wenn es geht, erst Zündkerzen rausdrehen. und mit einem Schlauch, verbunden mit einer Führung aus Draht/Stock, Zylinderwände mit ATF bespritzen, etwa 2-3ml pro Zy.

      Oxidreste unter der Battarie vor dem Autowaschen absaugen.

      E10 voll tanken.

      Schmutz unter dem Scheibenwischergummi entfernen.

      Ich könnte noch Scheibwischergestänge olen
    • gazzel! schrieb:

      (...)

      E10 voll tanken.

      E10 ?

      LG Bodo

      PS: Hier wurde schon so ziemlich alles Wichtige gesagt für die Wiederbelebung einer Standuhr. Zwei Jahre geht so grade noch, wenn er trocken stand. Zwei Jahre sind schon zu viel, wenn er nicht trocken stand und/oder feucht und schmutzig einfach mal abgestellt wurde. Mein Blauer stand lt. Angabe des Vorbesitzers ca. 12 Jahre... und er wurde nur "einfach abgestellt", teils auch im Freien.... ich würde daher noch empfehlen, sobald das Auto wieder fahrbereit ist, auch Fahrwerk u. Karosserie auf Rostschäden abzusuchen. Wir sind aktuell bei fast 10k€ Wiederherstellungskosten, Tendenz immer noch steigend....
      190 E - BJ 1989 - instagram: blauer_babybenz

      190 'Ponton' -
      BJ 1957 - instagram: ponton_ponton
    • Mein weißer Diesel steht jetzt seit einigen Jahren in einer Scheune. Wie lange noch, ist unklar. Wenn der wieder fit für die Straße gemacht wird, werde ich nach dem Ölstand sehen, den Luftfilter öffnen obs da drin lebt, wenn nicht, dann Batterie rein und starten. Ich werde mich dann daran erfreuen, dass der Motor keine 2 Umdrehungen braucht, bis er läuft.
      Je nachdem ob ich ein Transportfahrzeug organisiere um die Kiste abzuholen oder nicht, wird das Auto nach einem Bremsentest und Kühlwassercheck die paar Kilometer auch heimfahren dürfen. Ich erlaube das und befürchte keinerlei Schäden.

      Anders sieht es aus, wenn die Kiste mit offener Haube lange im Regen stand, die Bremsen wirklich hinüber sind oder Ähnliches. Aber 2 Jahre in einer Tiefgarage, wenn das Auto vorher voll funktionsfähig war kann ich nicht eng sehen.
    • Super, vielen Dank schonmal für die ganzen Antworten! Werde mich jetzt erstmal um neue Teile/Flüssigkeiten kümmern und schauen dass ich ihn in nächster Zeit aus der Tiefgarage bekomme. Muss ihn dafür wohl nur zwangsläufig einmal kurz an machen, da ich das mit meinem Kollegen sonst die Ausfahrt nicht hoch bekomme^^Wenn er dann mal in einem halbwegs ordentlichen Zustand ist melde ich mich nochmal. Jetzt muss erstmal der ganze Staub ab, der klebt richtig am Auto.
    • Hallo,

      mir ist noch was eingefallen: wechsle auch das Öl im Differenzial hinten (und vom Schaltgetriebe falls keine Automatik verbaut ist.. Das war im Wartungsplan nie vorgesehen, aber nach 30 Jahren macht das Sinn. Und dann kontrolliere noch die Hardyscheiben. Und wenn du eh unter dem Auto liegst, werfe einen Blick auf die Halterungsgummis der Auspuffanlage. Die müssen geschmeidig und nicht rissig sein, sonst liegt der Auspuff bald auf dem Boden.

      Herzliche Grüße,
      Peter
    • Ich hatte das große Pech.
      Ich habe einen Benz gefunden mit originalen 87 Tsd km und langer Standzeit.
      Dann ging es los . 3 Ventile schlossen nicht mehr richtig.
      Kolbenringe verklebt.
      Gleitschiene ect Steuerkette zerbröselten.
      Die die Liste war lang.
      Dann ging es ans Werk.
      Kopf runter ,instand setzen lassen. Kolben raus. Neue ringe . Neue Einspritzdüsen. Neues EHS, Wasserpumpe . Steuerkette plus schienen. Und und und .
      Einmal komplett Revision. Dann ging es an die Achsen. Alle Querlenker ,Lager usw neu.
      Nen Benz mit so wenig Laufleistung und Standzeiten sind nicht unbedingt die beste Wahl. Karosserie,Türpappen . Innenausstattung wie neu . Technisch Katastrophe.
      Nun habe ich einen Benz hier stehen andem wirklich alles neu ist . Einzig morgen fliegen die Hardyscheiben noch raus .

      Sämtliche Flüssigkeiten waren wohl auch schon 32 Jahre da drin. Aus dem Differenzial kam mehr Teer raus wie Öl.

      Ich kann wirklich nur empfehlen alles an Flüssigkeiten raus. Getriebe Öl raus. Differenzial Öl neu.
      Dann schön wieder einfahren.
      Ich weiß bei mir was ich nun da stehen habe ,aber es ist auch viel Geld und Zeit die fließt.
      Jetzt wird er täglich bewegt wozu die auch gedacht sind. Alles andere ist kaputt machen statt pflegen
    • Baby Blue schrieb:

      gazzel! schrieb:

      (...)

      E10 voll tanken.
      E10 ?

      LG Bodo

      PS: Hier wurde schon so ziemlich alles Wichtige gesagt für die Wiederbelebung einer Standuhr. Zwei Jahre geht so grade noch, wenn er trocken stand. Zwei Jahre sind schon zu viel, wenn er nicht trocken stand und/oder feucht und schmutzig einfach mal abgestellt wurde. Mein Blauer stand lt. Angabe des Vorbesitzers ca. 12 Jahre... und er wurde nur "einfach abgestellt", teils auch im Freien.... ich würde daher noch empfehlen, sobald das Auto wieder fahrbereit ist, auch Fahrwerk u. Karosserie auf Rostschäden abzusuchen. Wir sind aktuell bei fast 10k€ Wiederherstellungskosten, Tendenz immer noch steigend....
      genau so hatte ich es auch . 1:1.
      Einzig er stand trocken und dunkel .
      Kein Rost. Keine Türpappen die platt sind. Wie neu.
      Der wurde vor 13 Jahren mit 41 Tsd km abgestellt.
      Aaaaber . Komplette Motorrevision. wirklich alles ,alles an lagern . Achsgummis. Querlenkern . Fahrwerk. Usw usw ist neu .
      4 Monate nur geschraubt und geschraubt und ne Menge Geld investiert.
    • Die genannten Wartungstätigkeiten machen ja unabhängig von der Standzeit Sinn oder sind einfach fällig.

      Was die Standzeit im Speziellen angeht:
      Da ich unheimlich gern schrottwichtel laufen mir öfters Vehikel mit Standzeiten von mitunter bis zu 10 Jahren zu.
      Ich orgle einmal Öldruck (ohne zu starten) bis das Öl auf der NoWe am Einfülldeckel zu sehen ist.

      Dann wird gestartet und probe gefahren.

      Kürzlich erst wieder einen 124er mit nahezu 10 Jahren Standzeit gestartet. Ewig lange Anlasser leer drehen lassen bis Öl kam, vorgeglüht, auf den ersten Dreh an, fertig.

      Dann fährst du aus der Tiefgarage und machst die Service- und Reparaturarbeiten die sowieso anstehen.

      2 Jahre ist ja nun keine Ewigkeit.

      Hab mal einen 2,3er der partout nicht mehr laufen wollte 2 Jahre in den Garten gestellt und nicht mehr angefasst. Dann musste er neuem Grünzeug weichen. Wundersamerweise hat ihm die Pause gutgetan, sprang sofort an und lief tadellos.
      190E 2.3 - 320.000km
      190D 2.5 - 410.000km
    • gazzel! schrieb:

      E10 sammelt Wasser
      E10 (und leider auch E5) ist hydroskopisch. Nichts neues. Aber weshalb sollte man ausgerechnet E10-Plörre in ein Auto mit langer Standzeit kippen?

      Ich empfehle Bactofin.
      190 E - BJ 1989 - instagram: blauer_babybenz

      190 'Ponton' -
      BJ 1957 - instagram: ponton_ponton

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    • Marcel schrieb:

      Baby Blue schrieb:

      gazzel! schrieb:

      (...)

      E10 voll tanken.
      E10 ?
      LG Bodo

      PS: Hier wurde schon so ziemlich alles Wichtige gesagt für die Wiederbelebung einer Standuhr. Zwei Jahre geht so grade noch, wenn er trocken stand. Zwei Jahre sind schon zu viel, wenn er nicht trocken stand und/oder feucht und schmutzig einfach mal abgestellt wurde. Mein Blauer stand lt. Angabe des Vorbesitzers ca. 12 Jahre... und er wurde nur "einfach abgestellt", teils auch im Freien.... ich würde daher noch empfehlen, sobald das Auto wieder fahrbereit ist, auch Fahrwerk u. Karosserie auf Rostschäden abzusuchen. Wir sind aktuell bei fast 10k€ Wiederherstellungskosten, Tendenz immer noch steigend....
      genau so hatte ich es auch . 1:1.Einzig er stand trocken und dunkel .
      Kein Rost. Keine Türpappen die platt sind. Wie neu.
      Der wurde vor 13 Jahren mit 41 Tsd km abgestellt.
      Aaaaber . Komplette Motorrevision. wirklich alles ,alles an lagern . Achsgummis. Querlenkern . Fahrwerk. Usw usw ist neu .
      4 Monate nur geschraubt und geschraubt und ne Menge Geld investiert.
      Ganz so schlimm war es bei meinem nicht. Motor quitschfidel, leise, Kompression top. Querlenker, Bremsen komplett, auch Tank neu (!) hat noch mein Vorbesitzer gemacht. Auch die KE, die aber leider von ihm verpfuscht wurde. Die durfte ich grad nochmal machen, inkl. neuem Mengenteiler, LMM, EHS und Poti, Zündkram, Düsen, Tempschalter usw.. Wisster Bescheid....

      Aber ich hab Rost, das Übliche: Schwellerspitzen, WaHe-Aufnahmen. Das muss noch.
      190 E - BJ 1989 - instagram: blauer_babybenz

      190 'Ponton' -
      BJ 1957 - instagram: ponton_ponton