190er Kaufen Ja Nein?

    • 190er Kaufen Ja Nein?

      Hallo Zusammen,

      bin neu hier und mein Traum ist es einen 190er zu fahren, deswegen schreibe ich hier um ein paar Ratschläge oder Tips zu bekommen.
      Bin zwar erst in der Ausbildung und noch etwas zu jung, aber ich spare schon um mir meinen Traum zu verwirklichen.
      Angedacht wären dann so um die 6000€. Am liebsten einen noch möglichst im Originalzustand als Automatik.
      Und da wollte ich mal in die Runde fragen, auf was man beim Kauf am meisten achten sollte oder wie Sinnvoll es ist sich einen Babybenz als Erstwagen zu zuzulegen.
      Wäre cool wenn jemand vielleicht ein paar Tips für mich hat.

      Grüße
      Tom
    • Hallo Tom,

      schön, dass du dich für einen W201 interessierst.

      Das Thema „Kaufberatung 190er“ wird hier gefühlt im Wochentakt neu aufgemacht. Vielleicht liest du mal die alten Threads zu diesem Thema durch (Gib einfach „Kaufberatung“ in das Suchfeld ein) und / oder recherchierst mal mithilfe einer Suchmaschine über Stärken und Schwächen eines W201 - du wirst fündig! Außerdem gibt es gedruckte Kaufberatungen im Buchhandel.

      Nur soviel: die 190er sind mittlerweile 30Jahre und älter, die meisten die auf dem freien Markt angeboten werden haben Rost, Wartungs- und Reparaturstau, Probleme mit der KE-Jetronic und sind „geschminkte Leichen“, gerade in dem von dir angepeilten Preissegment. Wirklich gute und solide Fahrzeuge wechseln unter der Hand bzw innerhalb der einschlägigen Clubs den Besitzer.

      Also vor dem Kauf viel lesen und dich schlau machen!!!

      Viel Erfolg und herzliche Grüße aus der Pfalz
      Peter
    • Nein. Warum? Weil du ihn aktuell gar nicht kaufen kannst und weil ein 190er einfach auch kein Anfängerauto mehr ist. Zu alt, zuviel zu investieren... gibt genug Gründe dagegen. Mein Sohn hat einen als erstes Auto von mir geschenkt bekommen. Der lernt KFZ Mechatroniker, hat eine riesen Werkstatt und Know How zur Verfügung. Selbst der hatte schon eine Phase wo er den Wagen abgeben wollte. Wenn man also nicht genug Geld, Fähigkeiten und eine gute Schrauberlocation hat, rate ich ab.

      Außerdem kann in 2 Jahren viel passieren, eröffne dann einen Thread wenn du das Geld und die tatsächlich Kaufabsicht hast. Ich sage aber voraus, dass in 2 Jahren für 6K kaum noch was anständiges zu bekommen ist. Ist aktuell ja schon schwierig.

      Nicht was du "lesen" willst, aber es ist so. Ansonsten kannst du hier trotzdem ne Menge Wissen aufnehmen, kostet auch nicht außer Zeit.
      Wer einmal hinterm Stern gesessen, der wird es niemals mehr vergessen!

      Historie: C 180 W202, 190E W201, CLK 200 C208, ML 320 W163, C 220 W204, CLK 430 A208, S 500 W220, 190E W201
    • Ich bin keiner, der Spaß dran hat, jemandem etwas 'madig' zu machen, möchte mich hier allerdings ganz klar der Tendenz meiner beiden Vorredner anschließen:

      Zum Einen wage ich stark zu bezweifeln, daß schon ein heutzutage für 6K erworbener 190er den Erwartungen eines Fahranfängers, der hauptsächlich erstmal fahren, cruisen, Erfahrungen sammeln will gerecht wird. Denn diese Autos und somit sämtliche Baugruppen haben ihr Alter. Es erfordert Gefühl, diese Autos zu fahren, es gilt "Rückmeldungen" des Wagens zu fühlen, richtig zu interpretieren und es gilt definitiv, die alte Technik geschmeidig zu bedienen, es gilt sozusagen "Belastungsspitzen"/Kräfte herauszunehmen, wo vermeidbar. So komfortabel und technisch ausgefeilt diese Mercer zweifelsohne sind, so wenig haben sie mit der Bedienung aktueller Autos zu tun. Und selbst, wenn sich dieses richtige Gefühl mit der Zeit einstellt, dann das folgende:
      Einfach nur nutzen und tanken fällt hier flach. Es gilt sensibel zu pflegen, zu warten, Schwachstellen im Blick zu haben und, wie bei jedem über 30 Jahre alten Auto, muß man Leid gewohnt sein. Man muß reparieren können.
      Sämtliche Wartung und erforderlichen Reparaturen auszulagern ist unrealistisch. Die wenigsten Werkstätten können überhaupt noch helfen bei Diagnose und Reparatur. Man muß bereit sein, zu recherchieren, zu suchen und bei Nutzung im Alltag mit Sicherheit auch hier und da zu improvisieren.
      Mit absoluter Schrauberaffinität, also wenn man da echt Bock drauf hat, den richtigen (" großen") Werkzeugkasten und den Platz, dann mag das gehen.
      Und man muß sich darüber klar werden, daß, egal wieviel man ausgegeben hat, bei einer Alltagsnutzung dieses Geld sich wegnutzt. Ich selbst fahre meinen 190er im Alltag und mir ist völlig klar, daß sowohl die knapp 5K Kaufpreis, wie auch bisher (im ersten Jahr) investierte weitere knapp 3K für Teile eben weg sind. Verkaufen können werde ich das Auto nicht mehr realistisch. Ich kann es möglichst lange nutzen, wenn ich dran bleibe noch sehr lange. Das bedeutet aber eben auch, jeden Sommer größere, teurere und oft nervige, langwierige Projekte einzuplanen. Ohne realistisch eine Wertsteigerung zu erzielen.
      Es ist super, daß Du so auf den 190er stehst, aber als einzige realistische Möglichkeit, beizeiten einen zu haben, sehe ich folgendes: Möglichst zeitnah und möglichst gut erhalten kaufen. Die Preise steigen erheblich, ich schätze mindestens 2K pro Jahr, um mal eine Zahl in den Raum zu stellen. Ich gehe davon aus, daß Du in zwei Jahren für 6K kaum noch so ein Alltagsfahrzeug wie meines bekommen wirst (400.000 auf der Uhr, Fahrwerk und Hinterachse waren durch, diverse Roststellen und Gebrauchsspuren).
      Und wenn Du zeitnah und gut kaufen solltest, wärest Du gut beraten, dieses Fahrzeug ausschließlich im Hobby, im Sommer und im tadellos zu erhaltenden Zustand zu nutzen. Erforderlich wären ein dauerhafter, trockener Stellplatz und ein Erstfahrzeug für den Alltag.
      Ich hoffe, ich hab mich mit meiner Einschätzung nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt.

      Gegenbeispiel: Ich kenne auch einen 20jährigen, der vor zwei Jahren mit nem 190er im Alltag angefangen ist und diesen meines Wissens auch noch fährt. Aber der hat ne Werkstatt mit Grube und Bühne zuhause, sein Vater schraubt ebenfalls an alten Mercern und beide verbringen quasi jede (!) freie Minute, den kompletten Jahresurlaub und etliche Nächte in ihrer Werkstatt. Dann geht das... ;)

      Greetz, Dan
      Greetz, Daniel

      ... für Eile fehlt mir die Zeit! 8)

      Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von Diesel-Dan ()

    • Ja, Diesel-Dan hat das zentrale Problem genau beschrieben: die Durchführung von auf jeden Fall anfallenden Reparaturen. Bei einem über 30 Jahre alten Auto ist das ja zwangsläufig.

      Einfach die nächstbeste Werkstatt ansteuern, egal, ob Mercedes oder atu, ist leider bei diesem Wagen außerhalb von Ölwechsel und Bremsenreparatur nicht mehr. Die heutige Generation der Kfz Mechatroniker ist mit der Technik dieser Fahrzeuge nicht mehr vertraut und wird bei größeren Problem direkt passen. Von einer KE-Jetronic haben die bestenfalls in der Berufschule mal etwas gehört zum Thema historische Einspritzanlagen, Ich habe das Glück, dass bei meiner Mercedes Vertretung in Alzey noch zwei Kfz-Mechaniker arbeiten, die den W 201 in und auswendig kennen. Aber wenn die mal in Rente sind, ist der Ofen aus.

      Als ich vor fünf Jahren in Lörrach mal eine Panne hatte - die Lichtmaschine hatte ihren Geist aufgegeben - habe ich den Wagen zu einer Mercedes Werkstatt abschleppen lassen. Ein riesiger Glaspalast mit allem Schnick-Schnack - mehr Schein als Sein.. Ich habe dem Meister das Problem exakt geschildert und ihm gesagt, dass ich alles durchgemessen hätte. bei größeren Fahrten habe ich immer einen Pannenkoffer dabei, aber leider keine Lichtmaschine *g*. Als er mir dann sagte, dass man meinen Wagen erst mal an die Diagnosegeräte anschließen würde, um den Fehler genau zu ermitteln, war mir klar, dass ich in der völlig völlig falschen Werkstatt war. Diagnosegeräte anschließen an einem 30 Jahre alten alten 190er - ich war fassungslos. Der Wagen wurde dann von einem altgedienten Meister in einer Bosch Werkstatt in der Nähe gewechselt. Nach meinen Schilderungen meinte er sofort, das kann nur die Lichtmaschine sein. So war‘s dann auch.

      Ansonsten kann ich nur das unterstreichen, was Diesel-Dan gesagt hat. Einen W201 fahren ist leider kein preiswertes Vergnügen (mehr).

      Daran solltest du auch denken, Tom, wenn du einen W201 haben möchtest. Wenn die von Diesel-Dan genannten Voraussetzungen stimmen, ist der 190er ein tolles Fahrzeug, der ohne den modernen Klimbim und Kirmes-Firlefanz ein treuer Begleiter ist.

      Herzliche Grüße
      Peter
    • Moin,

      alles richtig was Peter da schreibt. Aber abgesehen von diesen Dingen ist das ein tolles Auto mit einem fantastischen Fahrgefühl . Das Baby macht einfach nur Spass. Ich hatte den 190e 2.0 vor ca. 35 Jahren gefahren und mir jetzt einen 190e 1,8 zugelegt. Die beste Entscheidung meines Lebens. Ich denke auch als Alltagsfahrzeug ist der 190er erste Wahl wen man ein altes Auto dafür fahren möchte .

      Aber genau schauen beim Kauf. Da werden Schrottkisten als tolle Autos angepriesen. Habe es selbst erlebt , es war die Hölle. Bis ich dann meinen ungeschweißten 1,8er aus 1991 gefunden habe . Man muss eben einige Besichtigungen und Zeit auf sich nehmen bis der " Richtige " kommt. !


      Gruß Norbert
    • @cuxrider Ich teile Deine Meinung absolut. Und unterstreiche Deinen Zusatz "auch als Alltagsauto erste Wahl" mit Begeisterung! :yo

      Und doch, gilt es bei aller Romantik und Prioritätensetzung "unserer Generation" das folgende zu beachten: Du fährst und kennst seit 35 Jahren Autos, ich fahre und kenne seit seit 30 Jahren Autos - hier geht es halt um die realistische Beratung eines jungen Mannes, der wohl erst in zwei Jahren beginnen wird, Autos erst kennenzulernen, offensichtlich mit naturgemäß begrenztem Budget und begrenzten Möglichkeiten.

      Für mich ist mein 190 D aber auch definitiv eine der drei besten bisherigen automobilen Entscheidungen des Lebens. :D

      Gruß, Daniel
      Greetz, Daniel

      ... für Eile fehlt mir die Zeit! 8)

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